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"Musik ist mein Leben"

Bregenz – Ihr Vater war gegen eine musikalische Karriere. Trotzdem hat sich Beatrix Weishäupl auf der Bühne eingerichtet.

Wem beim diesjährigen Spiel auf dem See, der Oper „André Chenier“ von Umberto Giordano, unter all den Solisten, Statisten und Chorsängern eine Dame in großer rosa Perücke und überbreitem Reifrock auffällt, der hat Beatrix Weishäupl entdeckt. Die Bregenzerin ist 1997 zum Bregenzer Festspielchor gestoßen und seitdem aus diesem nicht mehr wegzudenken. Als aktives Mitglied und zweiter Vorstand kümmert sie sich um den Chor, seine Mitglieder und um alles, was mit der großen Produktion auf der Seebühne zu tun hat.

Hintertür Kirchenchor

„Mein Vater wollte nicht, dass ich eine musikalische Laufbahn einschlage, dabei hätte ich einen Platz am Bruckner-Konservatorium bekommen“, erzählt die leidenschaftliche Sängerin. Sie musste sich dem elterlichen Gebot fügen, fand aber durch den Kirchenchor eine Hintertür zu ihrer Bestimmung. Das war vor vielen Jahren. Heute kann Beatrix Weishäupl auf eine außergewöhnliche musikalische Laufbahn zurückblicken. Sie sang im Kornmarktchor, bei der Schubertiade mit Angelika Kirchschlager und arbeitete mit Dietrich Fischer-Dieskau und Tobias Moretti zusammen.

Jedes Jahr ist sie für die Koordination und Organisation des Festspielchors verantwortlich. „Wir sind eine große Familie in diesem Chor. Und wir alle haben den ‚Bazillus Festspiele‘“, erzählt die Mittfünfzigerin. Die Vorbereitungen für das Spiel am See beginnen schon ein gutes halbes Jahr vor der Premiere. Wenn nach dem Vorsingen alle Chormitglieder gecastet sind, beginnen die „Einstudierungswochenenden“. Ab Mitte Juni wird auf der Bühne geprobt.

Die heurige Inszenierung stellt den Chor vor so manche Herausforderung. „Die schweren Perücken sind mit einem Stahlstift mit dem Kostüm verbunden, und die breiten Röcke schränken die Bewegungsfreiheit ein“, sagt Weishäupl. Doch so etwas ist kein Grund zur Klage für jemanden, der den „Bazillus Festspiele“ hat. Weil sie nicht nur den Chor mit Maske und Kostüm koordiniert, sondern ihren Sängern auch bei Liebeskummer oder anderen emotionalen Schwierigkeiten mütterlich beiseite steht, wird sie von ihren Sängern „Chormama“ genannt.

Belohnung Applaus

Auch ihr schauspielerisches Talent kann sie im Chor ausleben. „Ich spiele keine Rollen, ich lebe sie“, sagt sie. „Das ist notwendig, wenn man ein Gefühl transportieren will“, erklärt die Bregenzerin. Die schönsten Momente ihrer Arbeit erlebt sie auf der Bühne. „Wenn das Publikum begeistert applaudiert oder trotz Regen durchhält, ist das sehr erfüllend.“ Wünsche für die Zukunft hat Beatrix Weishäupl keine. „Ich durfte so viel erleben, da stelle ich keine Forderungen an das Leben. Ich konnte meine Leidenschaft verwirklichen. MusikistmeinLeben

Zur Person:

Beatrix Weishäupl ist neben ihrer Tätigkeit beim Bregenzer Festspielchor auch im Volksliedwerk aktiv. Laufbahn: zahlreiche Chöre, unter anderen der Bregenzer Dreigesang Familie: zwei Enkelkinder

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