Museumsbesuch in Lech
Wer mehr über die 1920er und 1930er Jahre in Lech-Zürs erfahren möchte, der besuche die aktuelle Sonderausstellung im Museum Huber-Hus (Sonntag bis Donnerstag, 15 bis 18 Uhr) oder lasse sich im Walsermuseum Lech-Tannberg (Montag und Mittwoch, 15 bis 18 Uhr) von alten Objekten begeistern.
Korrespondentbericht des Vorarlberger Volksblattes vor 81 Jahren
über die laufende Wintersaison in Lech-Zürs:
“Am offenen Fenster sitze ich in der Abendsonne, träume ins Tal hinaus und sehe ganze
Kolonnen von Skifahrern vorbeifahren. Wieviel Fremde sind heute in diesem Dorf, wie viel
Betrieb gibt es hier. Wenn unsere Vorfahren, die droben im stillen Bergfriedhof schlummern
und schlafen, für einige Stunden herunter könnten, es käme ihnen alles wie etwas
Unglaubwürdiges, wie ein Märchen vor. Heuer ist die Saison noch besser als andere Jahre,
weil unser Dorf immer bekannter wird und drunten in den Tälern fast kein Schnee ist und wir
geradezu ideale Schneeverhältnisse haben. Lech-Zürs mit dem sonnig-trockenen Heilklima
für lungenschwache Menschen und dem hochmodernen Winterbetrieb entwickelt sich immer
mehr zum Davos und St. Moritz Vorarlbergs. Wer Lech-Zürs kennen lernen will, muß jetzt
kommen. Alle Hotels und Gasthöfe wimmeln von Gästen aus aller Herren Länder. Hier findest
du sport- und tanzbegeisterte Menschen, Sprungschanzen, einen Eisplatz, Skirennen, drei
Musikgesellschaften, komfortable Kaffees, Maskenbälle
es ist wie ein Fest, das unaufhörlich
gefeiert wird. Es gibt wirklich vornehme und feine Menschen darunter, aber auch solche, die
alle schlechten Manieren der Großstadt mit da heraufgeschleppt haben. Und die Frauenwelt!
Das ist natürlich ein eigenes Kapitel. Es gibt solche, die schon durch ihre Gegenwart erziehen,
unnahbar sind, und solche denen der Körper alles ist, die Seele nichts, Modedamen, die alles
hinansetzen, wenn es gilt, den Körper auffallend und reizend zur Schau zu tragen. Den
Priester sehen manche nicht gerne; sein bloßes Erscheinen wirkt immer alarmierend auf diese
Menschen. Es geht immer ein Ruck des Erschreckens, ein Zucken durch die armen sieben
Weltkinder hier, wenn sie unvermutet den Priester sehen.”
Vorarlberger Volksblatt, 7. Februar 1930, S. 5