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MuseumNeu in Schruns

Nachbetrachtung zur Informationsveranstaltung „MuseumNEU“ am 18-05-2010:

Die Regie des Abends war perfekt, bravo !

Bruno Winkler als Lobbyist war sein vom Stand bezahltes Geld wert.

Die Entscheidung der Jury wundert nicht, wenn auch die anderen Jurymitglieder so

schlecht informiert wurden wie Herr Walter Angonese. Seine Aussage „die

Scheinfassade des Konsumhauses wurde in den 1950-ger / 1960-ger Jahren

aufgeklebt“ wird durch das eigene bis Anfang der 1950-ger Jahre zurück reichende

bewusste Wahrnehmen ebenso widerlegt wie durch einen Blick in das

Museumsfotoarchiv. Beim Vorbeimarsch beim Anschluss 1938 und beim Vorbeizug des

Festumzugs Schrunser Markterhebung 1928 war die Fassade des Konsumhauses

bereits vorhanden. Das von Andreas Rudigier und Bruno Winkler für die Zerstörung

bestimmte Konsumhaus wurde nach unseren Familienunterlagen vom Eisenhändler

Josef Fitsch zwischen 1880 und 1890 errichtet und nicht wie von Herrn Angonese

dargestellt nach 1900.

Die jeweilige Modeströmung der Architektur wird durch die Besetzung der Universitäts-

/Akademie-Lehrstühle, durch die Auswahl der Jurymitglieder bei Wettbewerben und

durch die Auswahl der einzuladenden Wettbewerbsteilnehmer durch eine kleine Lobby

bestimmt und durch die Medien jeweils als alleingültiger Geschmack gepriesen. Die

Berufung auf den gerade herrschenden Architekturgeschmack sagt noch nichts über die

langfristige Qualität und das Bestehen im Vergleich zu älteren Bauten aus.

Die Meinungen des Denkmalamtes / Landeskonservates unterliegen ebenso dem sich

immer schneller wandelnden Zeitgeist und ändern sich wie die Blätter im Wind. Laut

schriftlichem Gutachten und laut der Erklärung der Vertreterin des Denkmalamtes bei

der Informationsveranstaltung sind weder das Konsumhaus noch das bestehende

Museumsgebäude schützenswert und baulich wertvoll. Diese Gebäude bilden aber den

entscheidenden Teil des Ortsbildes des Schrunser Dorfkerns und einen wichtigen Teil

der Schrunser Dorfgeschichte.

Am 18-05-2010 ist die erlebte bewusste Dorfgeschichte mit keinem Wort angesprochen

worden. Die Bewohner des Dorfkerns schätzen an Schruns bewusst, viele

Schrunserinnen und Schrunser unterbewusst, die „kleinstädtische“ Bebauung um den

Kirchplatz und die Dorfstraße. Gäste und Reiseschriftsteller seit dem Ende des 19. Jhdt.

weisen auf diese Besonderheit des Schrunser Kernes hin. Es ist statutenmäßige

Aufgabe des Heimatschutzvereins, diese Besonderheit zu erhalten. Es ist

statutenwidrig, ihre Vernichtung zu betreiben.

Ein attraktiver Museumsneubau ist auch ohne Zerstörung des bestehenden Dorfbildes

möglich. Architekten wachsen mit der gestellten Aufgabe. Wenn ein Raimund Abraham

in eine Minimalbaulücke in New York ein volltaugliches bewundertes Österreichisches

Kulturinstitut hineinbauen konnte, können Marte & Marte die erforderliche

Museumserweiterung auch im bestehenden Gebäudebestand des Konsumhauses und

im Hinterhof des bestehenden Museums unterbringen. Die Museumsverwaltung, die

Archiv-, Depot-, Bibliotheks-, Restaurier-, Arbeitssammlungs- und Besprechungsräume

sind mit dem bestehenden Museum über Rampen verbindbar auch im Konsumgebäude

unterzubringen. Unbestreitbar muss dabei das bestehende unterhöhlte Erdgeschoss

des Konsumgebäudes wieder mit einem massiven Sockel zurück gebaut werden. Die

Ausstellungsräume können in einem fensterarmen zweckentsprechenden Baukörper im

Platz finden. Im übrigen soll am Schrunser Kirchplatz nicht das Wiener

Museumsquartier Platz finden, sondern ein auf die gegebene Platz-, Personal- und

langfristige Finanzierungssituation abgestimmtes Regionalmuseum.

Durch den propagierten Abriss des Konsumhauses wird ein wesentlicher Teil der

Schrunser Dorfgeschichte vernichtet. Der an seiner Stelle geplante moderne

Betonkubus mag zweckmäßig sein. Er vermittelt aber mit Sicherheit nicht den

derzeitigen Kirchplatz- und Dorfstraßeneindruck.

Die Vernichtung des Konsumhauses würde die Reihe der kommunalen Zerstörungen

wie Paulis Schmiede im Ensemble mit dem Steinhauerhaus und der Litzkapelle, altes

Frühmesshaus (altes Museum), Schrunser Mühlbäche und andere fortsetzen und

krönen.

Vielleicht sollte zum Nachdenken anregen, dass sehr viele verdiente Mitglieder des

Heimatschutzvereins den vom Duo Rudigier – Winkler wortgewaltig und ohne echte

Diskussionsbereitschaft vorangetriebenen Weg der mutwilligen Zerstörung des

Schrunser Dorfkernes nicht mittragen können und wollen.

Ein volles JA zu einem erweiterten Museum mit Ausstellungs- und

Veranstaltungsräumen !

Ein striktes Nein zur Zerstörung von Schrunser Identität und Dorfgeschichte !

Ein nachdrückliches Nein zur Maßlosigkeit und zur gezielten Meinungssteuerung.

Heiner Bertle.

Bludenz

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