Lustenau. Auf Schrifttafeln waren die Anfänge der Sprache und Schrift nachzulesen, Ulrich „Gaul“ Gabriel entführte seine Gäste in die Welt seines bevorzugten Metiers – die Sprache des Volkes. „Mundart ist eine Sprechsprache“, so Gabriel. Da diese Sprechsprache sich nicht zum Schreiben eignete, fingen Kirche, Wirtschaft und Politik schon im 16. / 17. Jhdt. an, eine einheitliche Sprache einzuführen – die Schrift- oder Standardsprache.
Sprachdenkmäler erzählen ihre eigene Geschichte
Schon im 4. Jahrhundert übersetzte Bischof Wulfila die Bibel ins Gotische, davor hatten die Goten mit Runen geschrieben. Die Schrift auf den „Goldhörnern von Gallehus“, die Merseburger Zaubersprüche, der Helm von Negau – ein begeisterter Referent verblüffte seine Zuhörer mit seinem fundierten Wissen über den Werdegang der Sprache und zahlreiche Sprachdenkmäler. „Die Merseburger Zaubersprüche wurden 1841 vom Historiker Georg Waitz in einer theologischen Handschrift des 9./10. Jhdts. entdeckt. Sie nehmen Bezug auf Themen und Figuren der vorchristlichen germanischen Mythologie.“ Die Goldhörner von Gallehus erlangten durch ihre rätselhaften Bildmotive und die wertvolle Runeninschrift große Bekanntheit. Auch wenn in der Schreibsprache das „Hochdeutsche“ seine Bestimmung gefunden hat, so ist Ulrich Gabriel davon überzeugt, dass Gefühl und Herz in der Mundart ihren Ausdruck finden.