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MUMOK: Karola Kraus folgt Edelbert Köb

Karola Kraus tritt die Nachfolge Edelbert Köbs an.
Karola Kraus tritt die Nachfolge Edelbert Köbs an. ©APA
Die Direktorin der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden, Karola Kraus, übernimmt mit 1. Oktober die Leitung des Museums Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (MUMOK).
Portrait Edelbert Köb
Das MUMOK in Wien

Über diese Entscheidung informierte Kulturministerin Claudia Schmied (S) heute, Montag, Vormittag das Kuratorium des Museums. Die 1961 im Schwarzwald geborene Sammlertochter studierte Kunstgeschichte, neuere deutsche Literatur und klassische Archäologie in Stuttgart und München. 1999 übernahm sie die Leitung des Kunstvereins Braunschweig, seit 2006 leitet sie die Kunsthalle Baden-Baden.

Edelbert Köb, der seit Jahresbeginn 2002 das MUMOK leitet, scheidet mit Ende September aus seiner Funktion aus. Karola Kraus wird erst am 5. Mai in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Schmied erste programmatische Eckpunkte ihrer Direktion präsentieren.

Sammlertochter wird Museumsdirektorin

In Baden-Baden arbeitete die Kunsthistorikerin in enger Kooperation mit dem benachbarten Frieder Burda Privatmuseum. Im deutschen Kunstbetrieb gilt sie als aktive Netzwerkerin mit besten Kontakten zu Künstlern und Sammlern und einem klaren Sinn für Wirtschaftlichkeit.

Im kommenden April wird die Sammlerfamilie Grässlin aus St. Georgen im Schwarzwald, in die Karola Kraus im Jahr 1961 geboren wurde, mit dem diesjährigen Art Cologne Preis für “ihre herausragenden Verdienste um die Vermittlung moderner Kunst” ausgezeichnet. Ab den 1970er Jahren begannen ihre Eltern Anna und Dieter Grässlin Werke des deutschen Informel zusammenzutragen. “Beinahe jedes Wochenende hatten wir von Künstlern wie Karl Otto Götz, Emil Schumacher oder Gerhard Höhme Besuch”, erzählte Kraus einmal in einem Interview. Ihre prägendste Bekanntschaft war jedoch Martin Kippenberger, mit dem die Familie eine enge Beziehung verband, und der seiner Freundin Karola nicht zuletzt den Weg in den Kunstberuf wies.

1990 absolviert Kraus ihr Studium der Kunstgeschichte, der Neueren deutschen Literatur und der klassischen Archäologie in München, ist im Rahmen des Projekts “Metropolis” im Berliner Gropius-Bau Assistentin von Künstlern wie Jeff Koons, Robert Gober, John Kessler oder Clegg & Guttmann. Von 1991 bis 1995 leitet Kraus den nichtkommerziellen Ausstellungsraum K-raum Daxer in München, und widmet sich auch hier der Präsentation internationaler Kunst ab den 1980er Jahren.

Doch auch am Kunst- und Sammelmarkt bleibt Kraus aktiv: Sie wird persönliche Beraterin und Verwalterin der Sammlung Johannes und Louise Daxer und arbeitet von 1995 bis 1999 bei den Ankaufssitzungen der Deutschen Bank AG mit. In der Zeit zwischen 1996 und 1998 übernimmt sie das Management von Katharina Sieverding und organisiert unter anderem den Beitrag der Künstlerin im Deutschen Pavillon der 47. Biennale in Venedig sowie in internationalen Museen.

Ausgezeichnete Verbindungen

1999 übernimmt Kraus schließlich die Leitung des Kunstvereins Braunschweig, 2006 die der Kunsthalle Baden-Baden, die sie “neu strukturieren und positionieren” sollte und wurde von politischer Seite nicht zuletzt als Persönlichkeit gelobt, “die neben Profilstärkung und Qualitätssteigerung, auch Fragen der Besucherorientierung und betriebswirtschaftliches Denken einen großen Stellenwert” einnähmen.

Eines ihrer wichtigsten Anliegen in Baden-Baden war Kraus die Zusammenarbeit mit dem benachbarten Privathaus von Frieder Burda. Ihre ausgezeichneten Verbindungen mit der Künstler- und Sammlerszene wird sie auch nach Wien mitbringen – wie sich ihre Erfahrungen mit Privatsammlern und Kunsthallen auf die Nachbarschaften im Museumsquartier auswirken werden, könnte spannend werden. Das oft monierte dürftige Ankaufsbudget des Hauses könnte für die Sammlertochter allerdings schmerzlich sein.

MUMOK, 1070 Wien, Austria

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