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Mumok feiert 25 Jahre Ludwig-Stiftung

&copy APA/MUMOK/RASTL,DEINHARDSTEIN
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Gleich mit zwei neuen Ausstellungen wartet das Museum Moderner Kunst im Sommer auf: Mit „Review“ wirft man einen Blick auf die 25-jährige Sammlungsgeschichte der Stiftung Ludwig, anlässlich des 20. Todestages von Joseph Beuys werden die Arbeiten der „Kölner Mappe“ präsentiert.

Gleichzeitig blickte Direktor Edelbert Köb in die Zukunft: Die Hauptaufgabe des Mumok sei es, in den kommenden Jahren mehr Raum zu schaffen. Ob dies mit der erhofften Dependance „Mumok 21“ realisiert werden kann, ist auf Grund des Kommunikations-Stillstands von Seiten der Stadtentwicklungsgesellschaft mehr als fraglich.

Die Bandbreite der Sammlung beweist das Mumok gleich im Eingangsbereich der neuen Schau „Review“. Hatte Andy Warhols Mick Jagger-Serie bisher an einer wenig prominenten Stelle des Museums ihr Dasein gefristet, stehen die Porträts nun als eines der fünf repräsentativen Werke aus dem großen Schenkungsblock von 1981 im Vordergrund. Auch die zweite Schenkung aus dem Jahr 1991 versammelt Größen der 60er- und 70er-Jahre: Picassos „Femme assise a l’echarpe verte“ oder John de Andreas „Woman on Bed“ spiegelt die Vielfalt wider.

Weitere 25 Ankäufe befinden sich im hinteren Teil der Ausstellung, darunter Paul Klees „Boote und Klippen“ (1927), Wassily Kandinskys „Trotzig“ (1933) bis hin zu Anthony Gormleys „Home“ (1994) oder Jeff Walls „Man with a Rifle“ (2000). Dass eine Überblicks-Schau dieses Kalibers eine gewisse Willkür vermittelt – eine Hängungs-Dramaturgie der Exponate wird nicht deutlich – ist angesichts der Fülle und Vielfalt verständlich. So wirkt etwa Kokoschkas „Wien, Blick vom Liebhartstal III“ (1933) ein wenig deplatziert, während Rudolf Schwarzkoglers Nachlass gut abgetrennt vom Rest ein wenig Wiener Aktionismus aufleben lässt.

Köb würdigte im Rahmen der Pressekonferenz das „beispiellose Mäzenatentum“ des Industriellen- und Sammlerehepaars Irene und Peter Ludwig. Der Bestand der Stiftung, die 1981 gegründet wurde, umfasst mehr als 400 Inventarnummern. Köb erinnerte an die Anfänge, als das Museum moderner Kunst 1979 im Palais Liechtenstein eröffnet wurde, seitdem hat sich die Anzahl der Leihgaben fast verdoppelt. Als Gegenleistung zur Stiftungsgründung verpflichtete sich die Republik Österreich für 15 Jahre per Vertrag zu einem jährlichen Beitrag von 10 Millionen Schilling, der sich in Folge auf 1,27 Millionen Euro erhöht hat. Was nach dem Ablauf dieses Vertrages in fünf Jahren geschieht, sei noch nicht entschieden, so Köb.

Kurator Wolfgang Drechsler verkündete jedoch, dass man im Falle einer Nicht-Verlängerung die jährlichen Ankäufe durch Zinsen tätigen könne, verfügte die Stiftung doch im Jahr 2004 bereits über ein Kapital von rund 20 Millionen Euro. Bisher wurden zwei Drittel der Bundesförderungen für Ankäufe verwendet, der Rest angespart. Dennoch sei man in Zukunft auch verstärkt auf Schenkungen angewiesen, so Köb.

Die zweite Ausstellung, die heute Abend eröffnet wird, zeigt Werke von Joseph Beuys (1921 – 1986). Beuys zählt zu den kontroversiellsten Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts, sein widersprüchliches Werk ist „beseelt von der Utopie der Erlösung der Welt und ihrer Menschen durch die Kunst“. Das Mumok zeigt mit der „Kölner Mappe“ ein umfangreiches grafisch-malerisches Werk, das erstmals vollständig in den Räumen des Mumok präsentiert wird.

Zudem wird das frühe Objekt „Tür“ (1954 – 56) sowie das Environment „Basisraum Nasse Wäsche“ (in der Version von 1979) gezeigt. Die „Tür“ gilt als lange unterbewertetes Hauptwerk von Joseph Beuys. Die bei der Explosion verbrannte Holztüre öffnete ihm laut Angaben des Kurators den Weg zu einem erweiterten Kunstbegriff. So fügte er der Türe zwei Hasenohren und einen Reiherschädel hinzu. Die 64 Arbeiten sind noch bis zum 29. Oktober zu sehen.

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