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Müde Kinder und verwirrte Senioren – So wirkt die Zeitumstellung auf Vorarlberger

Die Zeitumstellung vergangenen Sonntag ging nicht spurlos vorbei. ©VOL.AT/Emilia Waanders/Canva
Mini-Jetlag für die Kleinen, Chaos im Altersheim? Die Zeitumstellung schlägt nicht nur auf die Uhr – sondern auch auf den Alltag vieler Menschen. VOL.AT hat nachgefragt: Wer leidet wirklich unter der verlorenen Stunde?

Am Wochenende wurden die Uhren wieder auf Sommerzeit umgestellt – eine Stunde weniger Schlaf für viele, und besonders Familien mit kleinen Kindern spüren die Umstellung im Alltag. Während manche gar keine Probleme haben, kämpfen andere mit müden Kindern, durcheinandergebrachten Tagesabläufen oder verunsicherten Senioren. VOL.AT hat sich in der Dornbirner Innenstadt bei Müttern, Pflegekräften und Passanten umgehört.

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Video: Zeitumstellung ein Problem?

Zweifach-Mama Elif aus Hohenems

Während viele Familien rund um die Zeitumstellung mit Schlafrhythmusproblemen kämpfen, erlebte Elif aus Hohenems eine überraschend ruhige Umstellung. Die zweifache Mutter berichtet im Gespräch mit VOL.AT: "Die Zeitumstellung war für uns kein Problem, die Kinder haben ganz normal weitergeschlafen."

Elifs Kinder sind zwei Jahre und drei Monate alt. Trotz der noch sehr jungen Altersspanne habe sich der Tagesablauf nicht verändert – weder Müdigkeit noch Hunger hätten sich durch die Umstellung verstärkt bemerkbar gemacht. "Gott sei Dank hat sich bei unserem Alltag nichts verändert", so Elif.

Dass das nicht selbstverständlich ist, weiß sie aus ihrem Umfeld. "Ich kenne schon ein paar Fälle, bei denen die verlorene Stunde ein Problem war", erzählt sie. Umso mehr schätzt sie es, dass es in ihrer Familie reibungslos lief. "Natürlich bin ich froh darüber, wenn ich mit den Kindern länger schlafen kann", sagt die junge Mutter mit einem Lächeln.

Elif Bal aus Hohenems. ©VOL.AT/Emilia Waanders

Zeitumstellung im Altersheim spürbar: "Die Menschen tun sich schwer"

Im Gegensatz zu ihrer Tochter Elif fordert Seher eine Abschaffung der Zeitumstellung – denn im Pflegebereich ist sie deutlich spürbar. Das erzählt eine erfahrene Pflegekraft aus Hohenems, die in der Demenzabteilung eines Altersheims in der Schweiz arbeitet.

"Wir spüren richtig, wie die Leute durcheinanderkommen – wegen der Uhrzeit", berichtet sie im Gespräch mit VOL.AT. Besonders Menschen mit Demenz reagieren sensibel auf die Umstellung. "Wenn wir die Uhr vorstellen, meinen sie plötzlich, sie seien zu spät dran", schildert sie. Viele würden dann verunsichert auf die Uhr schauen, obwohl sie diese im Alltag kaum noch verwenden.

Seher Celik aus Hohenems. ©VOL.AT/Emilia Waanders

Trotz kognitiver Einschränkungen sei die Zeitumstellung für die Betroffenen deutlich wahrnehmbar. "Auch wenn sie dement sind – die Umstellung macht ihnen zu schaffen", sagt die Pflegerin, die seit 50 Jahren im Pflegebereich tätig ist.

Auch auf der Allgemeinstation sei die Zeitumstellung spürbar. Die Patienten würden oft eine Stunde zu früher aufstehen, obwohl sie eigentlich noch schlafen könnten.

Aus ihrer Sicht wäre es daher sinnvoll, auf die Zeitumstellung ganz zu verzichten: "Ich bin dafür, dass man das einfach auflöst – so lässt, wie es ist." Andere Länder hätten diesen Schritt bereits gemacht, "und dort funktioniert es auch", meint sie.

"War noch nie ein Problem"

Nicht alle Menschen empfinden die Zeitumstellung als Belastung. Eine ältere Dame, die VOL.AT zum Thema befragte, zeigte sich unbeeindruckt: "Nein, überhaupt nicht. War noch nie ein Problem."

Die Zeitumstellung sei für sie einfach Teil des Alltags – ohne große Auswirkungen.

Mama Julia aus Feldkirch: "Es war ein Kampf, bis sie eingeschlafen ist"

Nicht ganz so gelassen nimmt es Julia aus Feldkirch. Sie erzählt im Gespräch mit VOL.AT, dass ihre acht Monate alte Tochter besonders am Abend Schwierigkeiten hatte, in den Schlaf zu finden.

"Wir haben die Zeitverschiebung schon gemerkt", sagt Julia. Zwar habe ihre Tochter in der Früh wie gewohnt geschlafen, sei dann aber eine Stunde später aufgewacht – "eben verschoben zur gewohnten Zeit", so die Mutter.

Am Abend habe sich das deutlich gezeigt: "Sie war länger wach als sonst und hat erst um neun Uhr geschlafen – es war ein Kampf, bis sie eingeschlafen ist."

Um wieder in den normalen Rhythmus zu kommen, hat Julia ihre Tochter am nächsten Tag bewusst früher geweckt. "Normalerweise lasse ich sie ausschlafen, aber heute wollte ich, dass wir schneller wieder in unseren Modus zurückfinden", erklärt sie.

Sani aus Dornbirn: "Wir waren ein wenig müde"

Sani aus Dornbirn hat die Zeitumstellung am Morgen mit ihrem achtjährigen Sohn durchaus bemerkt – wenn auch nicht ausschließlich wegen der neuen Uhrzeit.

"Die Zeitumstellung haben wir heute Morgen schon gemerkt, wir waren ein wenig müde", erzählt sie. Allerdings könne das auch damit zusammenhängen, dass ihr Sohn gesundheitlich angeschlagen sei.

"Er ist heute zu Hause geblieben, weil er gestern Fieber hatte", erklärt die Mutter. Später geweckt habe sie ihn jedenfalls nicht – der Tagesrhythmus sei ohnehin durch die Erkrankung etwas durcheinander gewesen.

(VOL.AT)

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