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Motoren-Experte Fritz Indra: "Der Kampf gegen China ist beim E-Auto bereits verloren!"

Auch deutsche Hersteller wie Audi produzieren in China.
Auch deutsche Hersteller wie Audi produzieren in China. ©APA/AFP/STR
Fritz Indra, österreichischer Motorenentwickler und scharfer Kritiker der Elektromobilität, äußert deutliche Kritik an der einseitigen Fokussierung der deutschen Autoindustrie auf Elektroautos. Er sieht die Hersteller im internationalen Wettbewerb stark gefährdet und glaubt, dass China auch im "Verbrenner"-Segment davonziehen wird.

Fritz Indra, Jahrgang 1940 und in Wien geboren, zählt zu den bekanntesten Entwicklern im Automobilsektor. Nach seiner Promotion an der Technischen Universität Wien arbeitete er unter anderem bei Alpina, Audi, Opel und General Motors, wo er wichtige Beiträge zur Entwicklung von Turbomotoren und Diesel-Direkteinspritzern leistete. Seit seiner Pensionierung 2005 ist er als Berater tätig und lehrt an der TU Wien als Honorarprofessor. Indra ist ob seiner Ansichten aber natürlich nicht unumstritten.

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Kritik an der Elektroauto-Strategie

Im Interview mit Jens Meiners vom Car Editors Network für FOCUS Online betonte Indra erneut seine Skepsis gegenüber der Elektroauto-Strategie. Er hält das von der Bundesregierung gesteckte Ziel von 15 Millionen Elektroautos bis 2030 für nicht realisierbar. „Für 85 Prozent der Menschen ist das Elektroauto nicht geeignet“, so Indra. Er sieht den Marktanteil von E-Autos bei maximal 15 Prozent.

Umweltbelastung und Recyclingprobleme

Indra kritisiert nicht nur die eingeschränkte Alltagstauglichkeit von Elektroautos, sondern auch deren ökologische Bilanz. Insbesondere der Abbau von Lithium und Kobalt, die für Batterien benötigt werden, sei umweltschädlich. „Ein Elektroauto belastet die Umwelt mehr als ein Verbrenner“, sagte Indra. Auch das Batterierecycling sei teuer und ineffizient.

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Hohe Kosten und unzureichende Infrastruktur

Indra warnt zudem vor den hohen Kosten für Batterien und der mangelhaften Ladeinfrastruktur. Günstige Elektrofahrzeuge würden sich nur schwer durchsetzen können, da sie im unteren Marktsegment viele Einschränkungen mit sich bringen. „Der Markt für günstige E-Autos ist sogar noch kleiner als der für teurere Modelle“, sagte Indra.

  • Auf dem deutschen Neuwagen-Markt nähern sich die Preise für Elektroautos und Verbrenner an. Der Preisabstand bei den 20 wichtigsten Modellen ist im Oktober deutlich geschrumpft, zeigt die regelmäßige Rabattstudie des privaten Bochumer Center Automotive Research (CAR). In der Anschaffung sind die E-Autos mit einem Durchschnittspreis von 39.800 Euro im Schnitt noch knapp 6.600 Euro teurer als vergleichbare Verbrenner. Der Preisabstand schrumpfte vom Vormonat um 920 Euro.

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China hat technologischen Vorsprung

Besonders kritisch sieht Indra den technologischen Vorsprung Chinas. Während Europa stark auf Elektroautos setze, habe China sowohl bei Elektrofahrzeugen als auch bei modernen Verbrennungsmotoren Fortschritte gemacht. „Der Kampf gegen China ist beim E-Auto bereits verloren“, so Indra.

Zukunft der deutschen Autoindustrie

Indra fordert eine breitere Technologieoffenheit, die auch alternative Kraftstoffe und Hybridlösungen einschließt. Sollte die EU ihre CO2-Vorgaben und das Verbot von Verbrennungsmotoren durchsetzen, werde es für die deutsche Autoindustrie sehr schwierig, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu halten. „Es bleibt dann nur noch das Überleben“, sagt Indra gegen über Jens Meiners vom Car Editors Network-Interview auf Focus Online abschließend.

Fakten zusammengefasst:

  • Fritz Indra ist ein österreichischer Motorenentwickler und seit seiner Pensionierung Berater der Automobilindustrie.
  • Im Interview mit FOCUS Online kritisiert er die Fokussierung auf Elektroautos und sieht deren Marktanteil bei maximal 15 %.
  • Indra warnt vor den ökologischen Problemen beim Rohstoffabbau und dem ineffizienten Batterierecycling.
  • China sei sowohl bei Elektroautos als auch bei Verbrennungsmotoren technologisch überlegen.
  • Er fordert mehr Offenheit für alternative Kraftstoffe und Technologien.

(VOL.AT)

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