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"Moschee-Plan B" in Nenzing

Nenzing - Aus einem Gewerbebau wird ein Gebetshaus: ATIB kauft eine Konkurs-Immobilie in Nenzing.

Hohe Wellen schlug im Frühjahr die Absicht des Türkisch-Islamischen Kultur­vereins ATIB Nenzing, ein 1500 Quadratmeter großes Gemeindegrundstück im Nenzinger Unterdorf zu kaufen, um darauf ein muslimisches Gebets- und Kulturzentrum – ohne Minarett und Kuppel – zu errichten. Der Vorentwurf für das Gebetshaus-Bauvorhaben, der auf knapp 650 Quadratmeter Nutzfläche auch die Einrichtung einer Begegnungsstätte, Teestuben, Jugendräume, Terrasse und Hodscha-Wohnung vorsah, stieß ob des vorsehenen Standorts und der Größe des Neubaus auf teils heftige Ablehnung in der unmittelbaren Nachbarschaft. Gegen das Projekt formierte sich letztlich eine Bürgerini­tiative „Pro Wiesengrund“, die im Wohngebiet Hanfland, Wiesengrund und Wuhrgang 200 Unterschriften gegen den beabsichtigten Moschee-Bau sammelte und den Anrainerprotest bei Bürgermeister Florian Kasseroler deponierte. Der ATIB-Verein warb zwar weiter um Verständnis und Verständigung unter der Bevölkerung für den Gebetshausbau, stellte letztlich aber – nicht zuletzt infolge eines überörtlich einsetzenden politischen Hickhacks um das Vorhaben – alle weiteren Planungstätigkeiten ein und verwarf das Neubauprojekt.

Umzug statt Neubau

Im Wissen darum, dass das seit 25 Jahren genutzte Gebetshaus in der Eugen-Getzner-Straße wegen eines Straßenausbaus spätestens 2011 geräumt werden muss, begab sich der Türkisch-Islamische Kulturverein in Nenzing indes weiter auf alternative Standortsuche und wurde selbst auf dem Immobilienmarkt aktiv. Und das jetzt offenbar mit Erfolg. Aktuell ist jetzt gleichsam der „Moschee-Plan B“ in Nenzing: Umzug statt Neubau „Durch ATIB ist mir mitgeteilt worden, dass der Türkisch-Islamische Verein das Grundstück mit Gebäude aus dem Konkurs der Chemiebau-Handelsgesellschaft zur Nutzung als Gebetshaus erwirbt“, informierte Bürgermeister Florian Kasseroler gestern Abend in der Gemeindevertretungssitzung die Mandatare. Die 1700 Quadratmeter umfassende Liegenschaft steht infolge der Betriebs-Insolvenz seit Längerem zum Verkauf. Kostenpunkt: 460.000 Euro. „Wir denken, dass die jetzt gefundene Lösung eine gute für Nenzing ist. Durch die Lage des künftigen Gebetshauses müssen sich auch keine Anrainer mehr gestört fühlen“, so Hatun Keskin vom ATIB-Verein auf VN-Nachfrage. Bauliche Veränderungen soll es nur im Gebäudeinneren geben, traditionelle Stilelemente wie Kuppel und Minarett kommen nicht in Betracht. Von der Firma Hydro Nenzing gibt es die Zusage zum Erwerb des gleich neben dem Areal liegenden Parkplatzes.

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