Zunächst hatte alles nach einem Alpinunfall ausgesehen: Ein Wanderer rief am 26. Juli die Bergrettung auf das Rax-Plateau. Er war dem Ehepaar zufällig begegnet. Die Frau lag mit schweren Kopfwunden am Weg, ihr Mann stammelte etwas von einem Sturz. Nach der Erstversorgung und der Befragung der Niederösterreicherin jedoch wendete sich das Blatt zuungunsten des 60-Jährigen.
Seine um elf Jahre jüngere Ehefrau erklärte, dass ihr Mann sie im Zuge eines Streits mit einem Stein attackiert habe. Die Kriminalpolizei wurde eingeschaltet, der Ehemann wanderte in Untersuchungshaft: Dringender Verdacht des Mordversuchs.
Haftprüfung für mutmaßlichen Rax-Mörder
Für kommenden Montag ist die nächste Haftprüfung angesetzt. Nach Angaben seines Verteidigers Edwin Schubert ist noch keine Anklage gegen den Mann erhoben worden. Es sind noch Gutachten ausständig. Man wartet vor allem auf die Expertise eines Internisten und die abschließende Beurteilung eines Psychiaters.
Der Inhaftierte macht nämlich gesundheitliche Probleme, Depressionen und Zukunftsängste geltend, die seinen Allgemeinzustand beeinträchtigt hätten. “An den konkreten Vorfall bei der Rax-Wanderung kann er sich nicht erinnern. Er spricht von einem ‘Blackout’. Das wird jetzt überprüft”, sagt sein Verteidiger.
Die Ehefrau bleibt indes dabei, dass sie von ihrem Ehemann niedergeschlagen worden sei. Nichtsdestotrotz dürfte die 49-Jährige ihm verziehen haben. Laut Verteidiger soll die Frau jedoch klargestellt haben, dass sie ihren Mann “nach wie vor unterstützen werde”.
(apa)