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Mordkomplott: Was genau passiert ist

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Mehrere Schüsse verfehlten den 41-Jährigen. Daraufhin wurde er laut Anklage mit Baseballschläger, Rodel und Feuerlöscher zu Tode gebracht.

Die Wohnung wurde entsprechend “präpariert”, indem die Frauen Elektrogeräte zusammenrafften, die die Großmutter abtransportierte, und Kästen und Schubladen durchwühlten. Völlig überraschend kam Andreas H. jedoch zwei Stunden früher als üblich von der Arbeit nach Hause. Seine Frau und sein Stiefsohn versteckten sich zunächst im Bade- bzw. Kinderzimmer, ehe der 17-Jährige allen Mut zusammennahm, ins Vorzimmer ging und drei Schüsse auf den Stiefvater abfeuerte.

Den 41-Jährigen traf allerdings nur einer davon, und zwar oberhalb der rechten Kniescheibe. Der Mann fiel nicht einmal um, worauf sich der 17-Jährige laut Anklage auf ihn stürzte und ihn mit der Pistole zu Boden schlug. Nunmehr entschloss sich auch die Mutter des Burschen einzugreifen, indem sie mit einem Baseballschläger auf ihren Mann einschlug, was dieser zunächst großteils abwehren konnte. Sein Stiefsohn würgte ihn jedoch und hieb ihm wiederholt die Schusswaffe auf den Kopf.

“Warum wollt’s ihr mich umbringen? Was habe ich euch gemacht?”, rief Andreas H. der Anklageschrift zufolge, während er um sein Leben kämpfte. Seine Frau soll ihrem Sohn schließlich einen Feuerlöscher gebracht haben, mit dem dieser auf den am Boden Liegenden einzudreschen begann. Sie selbst bemühte sich, mit einer Transportrodel zuzuschlagen.

Am Ende soll der 17-Jährige nach einem Messer verlangt haben, das ihm seine Mutter aus der Küche holte. Damit stach er dem zu diesem Zeitpunkt bereits seinen massiven Kopfverletzungen Erlegenen in den Bauch. “Erst als seine Mutter erklärte, er solle aufhören, ‘es reicht’, ließ er von seinem Opfer ab” (Anklageschrift).

Nach vollbrachter Tat soll die 35-Jährige Frau sogleich ihre Mutter angerufen und mitgeteilt haben, es sei “schon passiert”. Nachdem die Wohnung gereinigt war und sich Mutter und Sohn umgezogen hatten, soll die 35-Jährige aus der Geldtasche des Opfers 500 Euro entnommen und dem Jugendlichen überreicht haben, damit sich dieser neue Schuhe kaufe und seine Handy-Rechnung bezahle.

Der Versuch, der Polizei die Tat als Werk unbekannter Einbrecher zu “verkaufen”, scheiterte. Die Beteiligten verwickelten sich in Widersprüche, der 17-Jährige – laut psychiatrischem Gutachten auf emotionaler Ebene im Sinn einer kombinierten Persönlichkeitsstörung beeinträchtigt – legte schließlich ein umfassendes Geständnis ab. Die Frauen haben im gerichtlichen Vorverfahren abgestritten, ihren Sohn bzw. Enkel zu dem Verbrechen “angestiftet” zu haben. Die 35-Jährige hat bisher auch geleugnet, an den Tötungshandlungen beteiligt gewesen zu sein.

 

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