Mordfall Julia Kührer: Obduktion abgeschlossen, demnächst Begräbnis

Ein halbes Jahr lang waren die Gutachter mit Untersuchungen im Fall Julia Kührer beschäftigt. Nun konnte die Arbeit abgeschlossen werden. Die sterblichen Überreste des im Alter von 16 Jahren verschwundenen und danach fünf Jahre vermisst gewesenen Mädchens aus Pulkau (Bezirk Hollabrunn) waren am 30. Juni 2011 im nahen Dietmannsdorf aufgefunden worden.
Keine “bahnbrechenden Erkenntnisse”
Bahnbrechende Erkenntnisse bleiben hierbei allerdings aus, wie der leitende Gerichtsmediziner gegenüber dem ORF NÖ angab und damit einen Bericht des “Kurier“ in seiner Freitag-Ausgabe bestätigte. So ist etwa die Todesursache von Kührer weiterhin ein Rätsel.
Dass die Erstellung des Befundes so aufwändig und langwierig gewesen sei, begründet der Gerichtsmediziner Wolfgang Denk Medienberichten zufolge damit, dass es wesentlich schwieriger sei, Knochen zu untersuchen, als Leichen, wo man Blut oder Gewebe finden könne.
Skelett von Kührer untersucht
Die erste Aufgabe der Gerichtsmedizin sei es laut Denk gewesen, die Identität des Skeletts zu klären. Dann sei versucht worden, auf die Liegedauer der Gebeine zu schließen, vor allem um festzustellen, ob die Liegezeit mit dem Zeitpunkt des Verschwindens zusammenpasst.
Verletzungsspuren seien an der Leiche von Kührer gefunden worden. Näher darauf eingehen wollte der Experte gegenüber den Medien nicht. Laut Denk seien nun auch das chemische Gutachten sowie jenes des Brandsachverständigen fertig. Diese Expertisen würden jetzt verfasst und an die Staatsanwaltschaft Korneuburg geschickt.
Man warte deren Eintreffen ab, sagte Sprecher Friedrich Köhl von der Staatsanwaltschaft Korneuburg vom Freitag gegenüber der APA.
Alle Gutachten abgeschlossen
Mit dem DNA-Gutachten, das der Behörde bereits vorliege, seien laut Denk dann alle Gutachten fertig. Sobald die Berichte an die Staatsanwaltschaft geschickt worden seien, stehe der Beerdigung der sterblichen Überreste von Julia Kührer nichts mehr im Wege, so die Staatsanwaltschaft gegen über den Medien. Köhl wollte demgegenüber noch nicht von einer baldigen Beerdigung der sterblichen Überreste Julia Kührers sprechen.
Der Fall Kührer
Die Schülerin aus Pulkau war am 27. Juni 2006 spurlos verschwunden. Nach jahrelangen Ermittlungen rollte das Bundeskriminalamt den Fall neu auf. Im Mai 2010 wurden drei Verdächtige festgenommen, aber kurz darauf mangels Indizien wieder enthaftet. Am Abend des 30. Juni 2011 entdeckten dann Nachbarn das Skelett des Mädchens in einem Erdkeller auf einem Grundstück in Dietmannsdorf. Der Eigentümer, ein 50-jähriger Wiener, wurde vorübergehend festgenommen, musste aber wieder freigelassen werden, weil nach Ansicht des Gerichts “kein dringender Tatverdacht” gegen ihn im Fall Kührer bestand.(red/apa)