Wie heute bekannt wurde, stiegen die Finder der Leiche Julia Kührers am Abend des 30. Juni 2011 in das Haus ihres Nachbarn in Dietmannsdorf ein, um dort gelagerte Getränke zu erbeuten. Dabei stolperten sie über die sterblichen Überreste des seit fünf Jahren vermissten Mädchens aus Pulkau (Bezirk Hollabrunn).
Die Polizei bestätigte am Montag einen Bericht der Tageszeitung “Österreich”, in dem diese Details bekannt gegeben wurden, die der ursprünglichen Version des Leichenfundes widersprechen. Zunächst hatte es geheißen, Nachbarn hätten das Skelett gefunden, nachdem beim Spielen mit einem Hund ein Ball über die Grundstücksgrenze gefallen war. Sie hätten mit Taschenlampen einen mit einer Spanplatte abgedeckten Erdkeller in Augenschein genommen, wo die sterblichen Überreste der am 27. Juni 2006 im Alter von 16 Jahren verschwundenen Schülerin lagen.
Keine 30.00 Euro für Finder der Leiche
Dass die Männer tatsächlich auf Getränke ihres 50-jährigen Nachbarn aus gewesen seien, hätte sich in der Folge bald herausgestellt. Sie hätten sich in Widersprüche verwickelt, hieß es am Montag von polizeilicher Seite. Die vom Bundeskriminalamt ausgesetzte Belohnung von 30.000 Euro für Hinweise zur Klärung des Falles sei nicht ausbezahlt worden, da die Entdeckung im Zuge einer Straftat gemacht worden war.
Verfügungsberechtigter über das Grundstück, auf dem das Skelett gefunden wurde, ist ein 50-jähriger Wiener. Er wurde vorübergehend festgenommen, dann jedoch wieder entlassen, weil nach Ansicht des Gerichts “kein dringender Tatverdacht” bestand. Der Mann befindet sich nach wie vor auf freiem Fuß.
Ermittlungen im Fall Kührer laufen noch
Die Ermittlungen der Behörden im Kriminalfall Kührer dauern indes auch über vier Monate nach dem Fund der Leiche unvermindert an. Für die Staatsanwaltschaft Korneuburg sei auch noch kein Ende der Erhebungen in Sicht, sagte Sprecher Friedrich Köhl erst am vergangenen Freitag zur APA.
Die Gutachter seien nach wie vor damit betraut, die Überreste des Mädchens auf Todeszeitpunkt und -ursache zu untersuchen, was noch eine unbestimmte Zeit in Anspruch nehmen werde. Eine baldige Freigabe der Leiche und damit ein Begräbnis seien derzeit “unrealistisch”, so Köhl. Man hoffe nach wie vor, herauszufinden, wie Julia Kührer umkam – es sei aber möglich, dass die Umstände ihres Todes niemals völlig aufgeklärt würden.