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Mordfall Janine G.: Was man bisher weiß, was nicht und warum die Ermittler jetzt vor einem Durchbruch stehen könnten

Die Anwälte Sanjay Doshi und German Bertsch.
Die Anwälte Sanjay Doshi und German Bertsch.
Nach intensiven Ermittlungen im Mordfall Janine G. könnte ein Durchbruch bevorstehen: Die neuen Erkenntnisse könnten entscheidend sein, um den Fall aufzuklären und mögliche Anklagen vorzubereiten.

In der Nacht auf den 4. März 2022 wurde die 30-jährige Janine G. aus Dornbirn in einer Wohnung in Lustenau auf brutale Weise ermordet. Ihre Leiche fand man einen Tag später in einem Wassergraben im Lustenauer Ried. Diese grausame Tat erschütterte die gesamte Region Vorarlberg.

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Die Verdächtigen und ihre Geschichten

Zwei Männer gerieten schnell in den Fokus der Ermittler: der 19-jährige Lustenauer Wohnungseigentümer und sein Bekannter, ein 25-jähriger unsteter Vorarlberger. Beide wurden verhaftet, doch der jüngere Verdächtige wurde später aus Mangel an Beweisen entlassen und zum Kronzeugen. Der ältere Verdächtige, der sich immer noch in Untersuchungshaft befindet, streitet die Tat ab und beschuldigt stattdessen den Jüngeren. Eine Pattsituation, die die Ermittlungen erschwert.

Die Ermittlungen

Es ist unbestritten, dass beide Männer in die Tat involviert waren, da von ihnen genetische Spuren am Tatort gefunden wurden. Allerdings ist noch immer unklar, wer die Tat tatsächlich ausgeführt hat. Die Ermittlungen gestalteten sich als ein außergewöhnlich langer Marathon, geprägt von Verzögerungen durch langwierige Dienstwege und umfangreiche Erhebungen, insbesondere im Bereich der Social-Media-Aktivitäten der Tatbeteiligten.

Rechtliche Herausforderungen

Die Justiz steht - wie zuerst die Vorarlberger Nachrichten auf V+ berichteten - unter Zeitdruck. Normalerweise darf eine Untersuchungshaft nicht länger als sechs Monate dauern, kann jedoch bei schweren Verbrechen auf zwei Jahre ausgedehnt werden. Diese Frist läuft bald ab, und es besteht die Möglichkeit, dass der Hauptverdächtige freigelassen werden muss, sollte bis dahin keine Anklage erhoben werden.

Die Rolle der Hinterbliebenen

Die Familie von Janine G., vertreten durch Anwalt Stefan Denifl, trägt eine schwere Last. Die lange Verfahrensdauer stellt eine enorme Belastung dar, und die Ungewissheit wiegt schwer. Denifl betont, dass die Hinterbliebenen ein großes Interesse am Abschluss des Verfahrens haben, da dies für sie einen wichtigen Schritt in der Verarbeitung des Geschehenen darstellt.

Die Herausforderungen der Social-Media-Ermittlungen

Im Mordfall Janine G. spielten die Social-Media-Aktivitäten der Tatverdächtigen und des Opfers eine zentrale Rolle. Die Ermittlungen dazu waren jedoch von Anfang an mit Schwierigkeiten behaftet. Eine der größten Hürden war die Kommunikation mit dem in den USA ansässigen Mutterkonzern von WhatsApp, was die Erhebungen erheblich verzögerte und komplizierte.

Rechtsanwalt German Bertsch.

Abbruch und Neuaufnahme der Social-Media-Ermittlungen

Anwalt German Bertsch, der den Hauptverdächtigen vertritt, bestätigte, dass die Social-Media-Ermittlungen zunächst abgebrochen wurden, da sie sich als zu aufwändig erwiesen. Inzwischen hat sich die Situation jedoch gewandelt. Die Polizei hat nun Zugang zu den Chats und Social-Media-Aktivitäten der Beteiligten, was neue Perspektiven in den Ermittlungen eröffnet.

Bedeutung der Social-Media-Erkenntnisse

Diese neuesten Entwicklungen könnten entscheidend sein. Die aus den Social-Media-Plattformen gewonnenen Informationen bieten möglicherweise Aufschluss über die Interaktionen zwischen den Verdächtigen und dem Opfer vor der Tat. Solche Erkenntnisse können hilfreich sein, um die Ereignisse der Tatnacht besser zu rekonstruieren und vielleicht sogar entscheidende Beweise für die Anklage zu liefern.

Durchbruch

Mit den neuen Informationen aus den Social-Media-Daten stehen die Ermittler jetzt möglicherweise vor einem Durchbruch. Es bleibt abzuwarten, inwiefern diese Erkenntnisse die Anklageerhebung beeinflussen und zur Aufklärung des Falles beitragen werden. Die Verzögerungen in den Ermittlungen haben die Situation für alle Beteiligten, insbesondere für die Familie des Opfers, erschwert. Die jüngsten Entwicklungen könnten jedoch einen Wendepunkt darstellen und dem Fall neue Dynamik verleihen.

Abschlussbericht an die Staatsanwaltschaft übermittelt

Nach einer intensiven und herausfordernden Ermittlungsphase von 22 Monaten hat das Landeskriminalamt Vorarlberg einen wichtigen Durchbruch im Mordfall Janine G. erzielt. Der Abschlussbericht wurde nun an die Staatsanwaltschaft Feldkirch übermittelt. Dieser Schritt markiert das Ende eines komplexen und langen Ermittlungsverlaufs, der von zahlreichen Schwierigkeiten, insbesondere bei der Beschaffung von Social-Media-Daten, geprägt war. (VOL.AT)

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