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Montoya siegte in Monza

McLaren-Mercedes hat am Sonntag in Monza nach Budapest und Istanbul das dritte Formel-1-Rennen in Folge gewonnen, der erhoffte erste Fahrer-WM-Titel seit 1999 ist für die Silberpfeile trotzdem in noch weitere Ferne gerückt.

Juan Pablo Montoya (COL) feierte nach 2001 seinen zweiten Monza-Erfolg, sein Teamkollege Kimi Räikkönen (FIN) kam jedoch nicht über Rang vier hinaus. Damit war WM-Leader Fernando Alonso der zweite große Sieger, der Renault-Spanier belegte Platz zwei und führt vier Rennen vor Schluss bereits 27 Punkte vor Räikkönen.

Michael Schumacher wurde ausgerechnet im Ferrari-Heim-GP auf dem Hochgeschwindigkeitskurs nahe Mailand endgültig als Weltmeister entthront. Der siebenfache Rekord-Champion aus Deutschland, der seit 2000 stets Weltmeister war, belegte Rang zehn und verlor damit auch die mathematische Chance auf die erfolgreiche Titelverteidigung. „Ich habe nicht mehr zu sagen, als dass wir generell zu langsam waren“, lautete der zerknirschte Kommentar des 36-Jährigen. Damit endete die längste Erfolgsära der F1-Geschichte. Für Ferrari war es gleichzeitig die erste Monza-Niederlage seit dem Montoya-Sieg 2001. Genau genommen war es sogar ein Debakel, denn Kollege Rubens Barrichello wurde Zwölfter, Ferrari blieb damit ohne WM-Punkt!

Genau wie Red Bull Racing. Das österreichische Team, das in der Türkei noch drei Zähler gesammelt hatte, war diesmal chancenlos. Der Österreicher Christian Klien wurde 13., der Schotte David Coulthard, der durch eine Startkollision mit Mark Webber (AUS/Williams-BMW) weit zurückgeworfen wurde, gar nur 15. Mitgespielt hat dabei auch die kuriose Tatsache, dass diesmal kein einziger der 20 Fahrer ausschied. Zuletzt hatten vor mehr als 44 Jahren, am 22. Mai 1961 in Zandvoort, sämtliche Fahrer die Zielflagge gesehen. Kommende Woche in Spa muss Klien nun wohl sein Cockpit an den Italiener Vitantonio Liuzzi abgeben.

Für Räikkönen war es nach zwei Siegen en suite ein Wochenende zum Vergessen. Im Freien Samstag-Training platzte der Motor, dadurch musste der Skandinavier nach Motorwechsel trotz Quali-Bestzeit vom elften Platz aus starten. McLaren setzte daher voll auf Angriff und wohl auf eine riskante Ein-Stopp-Strategie: Räikkönen kam als letzter Pilot erst in der 25. der 53 Runden an die Box, wurde jedoch einmal mehr durch einen Materialschaden zurückgeworfen.

Auf Grund eines defekten linken Hinterreifens musste Kimi bereits in der 29. Runde wieder an die Box, damit wurde seine große Aufholjagd gestoppt, hinzu kam ein Dreher in Runde 45. „Es ist alles schief gelaufen, was nur schief laufen konnte“, meinte Räikkönen verärgert. Dass dennoch Platz vier und in der 51. Runde in 1:21,504 Minuten (Schnitt: 255,874 km/h) die schnellste Rennrunde herauskam, zeigte einmal mehr die derzeitige Überlegenheit des McLaren-Speeds.

Diese demonstrierte an der Spitze auch Montoya. Der 29-jährige Pole-Position-Mann feierte trotz Reifenproblemen im Finish den sechsten GP-Sieg seiner Karriere, den zweiten in dieser Saison nach Silverstone. „Ich konnte nicht voll attackieren, aber es hat zum Glück gereicht. Es ist schön, am Ort meines ersten Formel-1-Sieges neuerlich mit dem Champagner spritzen zu dürfen“, meinte Montoya.

Dennoch spricht nun alles für den ersten WM-Titel für Renault und Spanien. Bereits kommende Woche in Spa könnte Alonso zum jüngsten Weltmeister der F1-Historie avancieren. Ohne großes Risiko zu nehmen, verteidigte Alonso in der Startphase Platz zwei, am Ende des Rennens kam der 24-Jährige sogar noch Montoya gefährlich nahe.

„Fünf Runden vor Schluss hat mich das Team informiert, dass Montoya Reifenprobleme hat. Dann habe ich noch einmal aufs Tempo gedrückt. Aber mit Platz zwei haben wir unser Ziel erreicht, im Finish der Saison wollen wir regelmäßig aufs Podest fahren“, meinte Alonso, der trotz prächtiger Aussichten noch vorsichtig blieb: „Jedes Rennen ist anders, auch wir können noch Probleme bekommen. Ich fühle mich noch bei weitem nicht hundertprozentig sicher.“ Den Renault-Tag perfekt machte Platz drei für den italienischen Lokalmatador Giancarlo Fisichella.

Gedämpft war hingegen die Stimmung bei Red Bull. Klien musste als 13. das zweitschlechteste Saisonergebnis nach Silverstone (15.) schlucken. „Das Ergebnis ist alles andere als zufrieden stellend, mehr war heute aber nicht drinnen. Unser Problem war die Balance und starkes Untersteuern, dadurch konnte ich nicht attackieren und keine konstanten Rundenzeiten fahren.“ Ob Klien nun auch in Spa weiterfahren darf? „Ich habe auf jeden Fall hart gefightet.“

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