AA

"Monti-Perser": Ein Iraner in der Montafoner Tracht

Benjamin fühlt sich in der Tracht wohl.
Benjamin fühlt sich in der Tracht wohl.
Benjamin Davoodi aus Schruns stammt aus Ahwaz und kämpft für die Rechte der Frauen im Mullah-Staat. Außerdem lebt er als Mitglied der Trachtengruppe Vandans das Montafoner Brauchtum.
Warum sich ein Iraner in Schruns für iranische Frauen einsetzt

Als echtes Beispiel für gelungene Integration könnte man die Geschichte von Benjamin Davoodi bezeichnen.

Jetzt auf VOL.AT lesen

Vor sieben Jahren flüchtete er aus dem Iran, genauer gesagt aus der Stadt Ahwaz am Persischen Golf.

Grund für sein Exil war die Religion, in Österreich konvertierte er zum christlichen Glauben und erhielt mit "Benjamin" seinen Taufnamen. Inzwischen absolviert der 25-Jährige eine Ausbildung im Pflegebereich an der SOB in Bregenz. Zuvor hat er als Friseur in Bludenz gearbeitet und seine Deutschkenntnisse verbessert.

Benjamin und seine Pflegefamilie.

Der "Monti-Perser", der in
Vandans den "Schuhplattler" übt

Benjamin fühlt sich in der Tracht wohl.
Benjamin fühlt sich in der Tracht wohl.

In Vandans fand er seine neue Heimat, in die er sich sofort verliebte. Und auch in das gelebte Brauchtum, das in der Montafoner Gemeinde gelebt wird. Über seine Pflegefamilie Bitschnau entdeckte er als Mitglied der Trachtengruppe die Leidenschaft für die traditionelle Bekleidung und die dazugehörigen Tänze. Und wird nicht umsonst als "Monti-Perser" bezeichnet.

Die Tracht trägt Benjamin mit Stolz.

"Nur beim Schuhplattler tue ich mir noch schwer, was aber an einer Knieverletzung liegt", erzählt er im VOL.AT-Talk schmunzelnd. "In der Tracht werde ich voll akzeptiert und bin dann kein Ausländer mehr. Und es hat mir von Anfang an großen Spaß gemacht, auch wenn die Musik und Rhythmen mit denen meiner Heimat wenig gemein haben", führt Benjamin weiter aus.

Benjamin zugast bei VOL.AT im Interview.

Solidarität mit den Frauen im Iran

Besonders schmerzhaft für ihn sind die Bilder und Nachrichten, die ihn aus seiner aktuellen Heimat erreichen. "Es ist momentan nahezu unmöglich, Kontakt mit ehemaligen Freunden und Bekannten zu halten. Trotzdem ist es umso wichtiger, den Protest der mutigen Frauen im Iran zu unterstützen", zeigt sich der junge Exil-Iraner bestürzt. Außerdem sei es wichtig, den Menschen in den betroffenen Gebieten vor Ort zu helfen, um auch eine erneute Flüchtlingswelle zu verhindern.

Der Flyer für die Veranstaltung.

Kundgebung am Sonntag
(16 Uhr) in Schruns

Benjamin lädt deshalb alle Interessierten herzlich ein, sich ein Bild über die aktuellen Unruhen in seiner alten Heimat zu machen. "Ich bin kein großer Freund von Demonstrationen. Ich möchte viel mehr informieren und die Menschen auf die schrecklichen Missstände informieren, die im Iran herrschen", erzählt Benjamin im VOL.AT-Talk. Die Möglichkeit hat man am Sonntag, ab 16 Uhr am Schrunser Kirchplatz.

(VOL.AT)

  • VIENNA.AT
  • Vorarlberg
  • "Monti-Perser": Ein Iraner in der Montafoner Tracht