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Moneymaker-Bande: 30,5 Jahre Haft für 26 Banküberfälle

Die "Moneymaker-Bande" fasste eine Haftstrafe von insgesamt 30,5 Jahren aus.
Die "Moneymaker-Bande" fasste eine Haftstrafe von insgesamt 30,5 Jahren aus. ©APA
Am Dienstag ging der Prozess um die größte Bankraubserie in der österreichischen Kriminalgeschichte zu Ende. Vulnet H. und Nuri N. wurden für 26 Banküberfälle zu achtzehn bzw. zwölfeinhalb Jahren Haft verurteilt.
Bilder vom Prozess
Urteile am Dienstag erwartet

Im Prozess um die 23 Banküberfälle fassten die beiden Täter Vulnet H. und Nuri N. neun bzw. zwölfeinhalb Jahre Haft aus. Vulnet H. wurde aber bereits auf eine rechtskräftige Strafe von neun Jahren für drei weitere Überfälle verurteilt, für die er schon rund zwei Jahre im Gefängnis sitzt. Er hat daher insgesamt 18 Jahre abzusitzen.

Die beiden Mazedonier, die bei den Coups 1,15 Mio. Euro erbeutet hatten, akzeptierten die Urteile.

“Moneymaker-Bande”: 15 Banken gemeinsam ausgeraubt

Das Duo hatte zwischen 23. August 2004 und 3. Juli 2008 in der Bundeshauptstadt, in Wiener Neudorf und in Graz gemeinsam 15 Banken ausgeraubt. Sechs Überfälle, zu denen Vulnet H. zum Zeitpunkt seiner ersten Verurteilung noch nicht überführt war, gingen auf das alleinige Kerbholz des Älteren. Nach dessen Festnahme im Juni 2009 suchte sich Nuri N. neue Komplizen, mit denen er zwei weitere Coups verübte, ehe er im Februar 2011 in Deutschland verhaftet werden konnte.

Das Duo hatte als “Moneymaker”-Bande Schlagzeilen gemacht: Bei einem Überfall riss ihnen das Plastiksackerl, in das sie ihre Beute gestopft hatten. Daher schafften sie mit ausgebreiteten Armen die Banknoten-Bündel ins Freie, womit sie bei Kriminalisten Assoziationen an Kandidaten in der “Moneymaker-Gelddusche” der gleichnamigen ORF-Sendung weckten.

Motiv für Raubüberfälle: “Ich hatte damals kein Geld”

Vulnet H. hatte mit einer in Tschechien gekauften Gaspistole seine Raubzüge begonnen. Nach kurzer Zeit überredete er seinen beschäftigungslosen Freund aus Kindertagen zum Mitmachen. “Er hat mir erzählt, was er gemacht hat. Das hat mir gepasst. Ich hatte damals kein Geld”, berichtete Nuri N. dem Gericht.

Die Angeklagten wären bei ihren Taten geradezu “lehrbuchartig” vorgegangen, bescheinigte ihnen Verteidiger Christian Werner. Parierten die Angestellten nicht gleich, repetierten die maskierten Räuber oder drückten ihre Waffen dem Personal gegen den Kopf. Weil es ihm einmal zu lang dauerte, richtete Vulnet H. die Gaspistole gegen einen Kunden und kündigte an, er werde bis fünf zählen und abdrücken, falls er bis dahin nicht sämtliches verfügbare Geld ausgehändigt bekomme.

Beute in Bordellen ausgegeben

Von der Beute war angeblich stets nach kurzer Zeit nichts mehr übrig, denn diese hätten sie “für Bordell, Drogen und Casino verbraucht”, wie Nuri N. zu Protokoll gab. Also marschierte man wieder in Bankfilialen, wobei auffallend oft Zweigstellen der “Ersten” zum Handkuss kamen.

Radfahrer bei Banküberfall beinahe angeschossen

Einmal wurde es brenzlig, als ein Radfahrer auf der Mariahilfer Straße die Verfolgung der flüchtenden Schwerkriminellen aufnahm. Da nahm einer der “Moneymaker” den sportlichen Mann unter Beschuss, der laut Staatsanwalt Juan Pablo Gomez Reyes nur um 1,5 Meter verfehlt wurde.

(apa/red)

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