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Möbel Museum Wien: Das wurde aus dem habsburgischen Erbe

"Bruch und Kontinuität" ist das Thema der Ausstellung.
"Bruch und Kontinuität" ist das Thema der Ausstellung. ©SKB
Im Zentrum der Ausstellung des Hofmobiliendepots steht dieses Mal das Schicksal der einst kaiserlichen Besitztümer der Habsburger in Wien.
Bilder der Ausstellung

Das Schicksal von einst kaiserlichen Besitztümern und Kunstobjekten unmittelbar nach dem Ende der Habsburgermonarchie hat das Hofmobiliendepot in das Zentrum seiner Ausstellung zum Gedenkjahr gestellt. “Bruch und Kontinuität” erzählt davon, wie Residenzen und Schlösser mitsamt ihrer Ausstattungen und Sammlungen in die republikanische Verwaltung übergingen, und was weiter damit geschah.

Wiener Hofmobiliendepot: Es gibt viel zu erzählen

“Uns hat interessiert, wie ist das nach 1918 überhaupt gewesen?”, schilderte Kuratorin Ilsebill Barta bei der Presseführung am Dienstag die Ausgangslage der Recherchen, bei denen man viel unaufgearbeitetes Material sichten konnte. “Die Entscheidungsfindung von 1918 wirkt bis heute fort. Wir sind mittlerweile der Meinung, dass es dabei mehr Kontinuitäten als Brüche gegeben hat.” Bis November 1921 dauerte die Abwicklung des Eigentumsübertrags, so lange bestand auch das Hofärar, dem die Verwaltung des kaiserlichen Besitzes oblag, weiter. “Wir haben viel mehr gefunden als wir gedacht haben”, sagte Kurator Martin Mutschlechner. “Wir sind draufgekommen: Da gibt es viel zu erzählen!”

Die überaus interessante Ausstellung, die sich der Verwertung des kaiserlichen Besitzes am Beispiel von Schönbrunn und der Hofburg sowie dem Aufbau des Hofmobiliendepots in besonderen Schwerpunkten widmet, macht vor allem deutlich, dass die Geburtsstunde der Republik zwar ein Epochenwandel, aber keine Revolution war. Plünderungen, wie sie etwa im Berliner Stadtschloss oder in den Schlössern der russischen Zaren vorkamen, gab es in Wien nicht. “Es ist erstaunlich, wie zivilisiert alles vor sich gegangen ist”, sagte Mutschlechner. “Wenn etwas gestohlen wurde, waren es Haushaltswaren und Bettwäsche.”

Die republikanische Inbesitznahme von Schloss Schönbrunn manifestierte sich etwa durch die Unterbringung von Kriegsinvaliden oder die Installierung einer amerikanischen Kinderausspeisung. Für die Neue Burg (wo jüngst auch das Haus der Geschichte Unterschlupf fand) wurden u.a. Pläne für die Eröffnung eines Palasthotels mit 381 Betten gewälzt. Nicht umgesetzt wurden auch Überlegungen groß angelegter Verkäufe und Verwertungen übernommener Kunstsammlungen wie der Albertina oder der Gobelinsammlung des Kunsthistorischen Museums.

Nicht nur um ihre Kunstsammlungen ließen die Habsburger ihre Anwälte noch lange kämpfen. Die Ausstellung belegt auch, dass Kaiser Karl und seine Gemahlin Zita das Land 1919 keineswegs mittellos verließen. 162 Kisten mit Gütern wurden ihnen etwa aus dem von ihnen zuletzt bewohnten Schloss Eckartsau nachgeschickt. Und anhand des wiedergefundenen Sockels der “Vitrine 13” der Schatzkammer wird auch die am 1. November 1918 auf Befehl Karls erfolgte Entnahme von 14 Preziosen aus den Privatjuwelen Zitas sowie 39 wertvoller Kronjuwelen (darunter ein Brillant mit 133 Karat) rekonstruiert. “Das passierte in größter Heimlichkeit. Wo die Objekte heute sind, weiß nur die Familie Habsburg”, sagte Mutschlechner. “Wir stellen nur dar. Wir wollen nicht werten. Wir wollen uns nicht die Finger verbrennen.”

Ausstellung geht bis 30. Juni 2019

Die bis 30. Juni 2019 laufende Schau zeigt aber auch einen besonderen Fall, bei dem 500 ehemals kaiserliche Objekte wieder an die Republik zurückkamen. Die “Rote Erzherzogin” Elisabeth Windisch-Graetz, die einzige Tochter von Kronprinz Rudolf, vererbte aus republikanischer Gesinnung jene Kunstgegenstände, die sie von ihrem Vater, von Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Sisi erhalten hatte, an die Republik Österreich. Wunschgemäß kamen die Objekte nach ihrem Tod 1963 wieder in Staatsbesitz.

Am 5. Dezember startet die Ausstellung. Von Dienstag bis Sonntag ist immer von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

(APA/Red)

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