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Modellregion Vorarlberg kann laut Mückstein derzeit bleiben

Minister Mückstein im Gespräch mit den "VN"
Minister Mückstein im Gespräch mit den "VN" ©Marcel Kulhanek / BMSGPK
Für Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) kann die Modellregion Vorarlberg vorerst weiter bestehen.

Allerdings nur so lange, bis eine kritische Grenze auf den Intensivstationen erreicht sei, sagte er den "Vorarlberger Nachrichten". Konkret orientiere man sich an einer Belegung von einem Drittel mit Covid-Patienten.

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"Noch ausreichend Intensivbetten"

In Vorarlberg gebe es noch "ausreichend Intensivbetten", sagte Mückstein. Man dürfe allerdings nicht so lange zuwarten, bis die Intensivkapazitäten voll ausgelastet sind: "Die Intensivbelegung kommt immer zwei, drei Wochen verspätet. Wenn man wartet, bis die Intensivbetten zu sind, und dann erst reagiert, hat man ein Problem".

Sorge wegen "Tiroler Mutante"

Der Gesundheitsminister räumte auch ein, dass hinsichtlich der in Tirol vorkommenden Mutation B1.1.7-E484K noch vieles unklar sei. Sie könnte die Öffnungsschritte beeinflussen. "Reichen die Intensivkapazitäten nicht, ist der Lockdown die einzige Alternative", hielt er fest.

Zehn Covid-Intensivpatienten

Mit Stand Freitag mussten in Vorarlberg zehn Covid-Patienten intensivmedizinisch betreut werden und es waren 29 der 59 zur Verfügung stehenden Intensivbetten frei.

Auch in Tirols Intensivstationen war die Lage stabil: 33 Menschen wurden auf der Intensivstation versorgt, zwei davon mit der neuen Mutation. Am Höhepunkt der zweiten Welle vergangenen Dezember waren mehr als 80 Infizierte auf den Intensivstationen.

Gartlehner: "Müssen uns gute Ausgangslage erst schaffen"

In der Zeit bis zu den angestrebten Öffnungen am 19. Mai "kann epidemiologisch noch sehr viel passieren", so der Experte für Evidenzbasierte Medizin von der Donau-Universität Krems, Gerald Gartlehner.

In der Öffnungsmodellregion Vorarlberg haben sich die Zahlen trotz einer guten Ausgangslage und eines guten Gesamtkonzepts in wenigen Wochen allerdings "verdreifacht".

Das zeige, wie aufmerksam man bleiben müsse. Es wäre "ganz sicher falsch" am 19. Mai "bedingungslos zu öffnen", wenn es Infektionsgeschehen und Intensivkapazitäten eigentlich nicht erlauben. Hier scheine die heute vorsichtigere Einschätzung Wiens "wesentlich realistischer", sagte Gartlehner. Im Osten Österreichs zeige der Lockdown aber mittlerweile auch einen starken Bremseffekt auf die Infektionszahlen.

In Regionen, wo vor dem 19. Mai etwa eine Sieben-Tage-Inzidenz von 100 überschritten wird, müsse man sehr genau alle pandemischen und anderen Parameter betrachten, und erst nach der Bewertung öffnen oder eben nicht. Gehe man mit Inzidenzen von 150 oder gar 200 in den Öffnungsmodus, "kann das sehr rasch sehr schief gehen", betonte Gartlehner, der einmahnt, die nächsten Wochen noch zum Drücken der Zahlen zu nützen. Leider sehe man in manchen Bundesländern bei den Infektionszahlen "eher eine Seitwärtsbewegung, als wirklich einen Effekt nach unten".

(APA)

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