Mobbing-Vorwürfe von "männlicher Boxerin" Khelif: "Es kann Menschen zerstören"

Die im Zentrum einer Geschlechter-Debatte stehende Olympia-Boxerin Imane Khelif fühlt sich in ihrer "menschlichen Würde" verletzt und hat ein Ende der Diskussionen gefordert. "Ich sende eine Botschaft an die Menschen in der Welt, damit sie aufhören, Athleten zu mobben, weil es Auswirkungen hat, massive Auswirkungen", sagte die 25-jährige Algerierin im Video-Portal SNTV. "Es kann Menschen zerstören, es kann die Gedanken, den Geist und den Verstand von Menschen töten."
Scharf geführte Debatte in Paris
Khelif und Lin Yu-Ting aus Taiwan dürfen bei den Olympischen Spielen in Paris starten, obwohl sie zuvor nach bisher nicht näher erklärten Tests vom Verband IBA, der vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) nicht mehr anerkannt wird, ausgeschlossen worden waren. Beide hatten laut IBA die erforderlichen Teilnahmekriterien nicht erfüllt und "im Vergleich zu anderen weiblichen Teilnehmern Wettbewerbsvorteile" gehabt. Dies hatte rund um die Kämpfe der beiden in Paris eine scharf geführte Debatte ausgelöst.
"Wir zerstören den Sport"
Der Box-Verband IBA und sein Präsident Umar Kremlew haben ihrerseit in der Debatte um die Geschlechterfrage bezüglich der Boxerinnen Imane Khelif aus Algerien und Lin Yu-Ting aus Taiwan das IOC heftig kritisiert. "Es ist traurig, das zu sehen. Wir zerstören den Sport auf diese Art und Weise", sagte Kremlew.
Khelif und Lin Yu-Ting stehen im Halbfinale
Beide Boxerinnen stehen bei den Olympischen Spielen 2024 im Halbfinale und haben damit mindestens Bronze sicher. Sie stehe in Kontakt mit ihrer Familie und hoffe, dass diese nicht zu sehr von der Diskussion um sie betroffen sei, sagte Khelif. "Sie machen sich Sorgen um mich. So Gott will, wird diese Krise in einer Goldmedaille gipfeln, das wäre die beste Antwort." Am Dienstag (ca. 22:34 Uhr) kämpft Khelif im Halbfinale in der Klasse bis 66 Kilogramm gegen die Thailänderin Janjaem Suwannapheng um den Einzug ins Finale und die Chance auf den Olympiasieg in Paris.
Khelif dankt dem IOC
Dem IOC dankte Khelif für seine Entscheidung, sie und Lin bei den Spielen in Paris starten zu lassen. "Ich weiß, dass das IOC mir Gerechtigkeit gegeben hat, und ich bin zufrieden mit diesem Mittel, weil es die Wahrheit zeigt", sagte die Algerierin. Das IOC hatte den vorherigen Ausschluss der beiden Boxerinnen eine "willkürliche Entscheidung ohne ordnungsgemäßes Verfahren" genannt und ließ Lin und Khelif in Paris teilnehmen. (APA)