Diesbezügliche Ankündigungen von Regierungsvertretern seien “real”, sagte Vukcevic, der seit dem Vorjahr in Belgrad die Fahndung nach Mladic und Hadzic leitet, für die Tageszeitung “Danas”. Die Fahnder seien mit jedem Tag näher an Mladic und Hadzic.
Vukcevic zufolge ist es den Fahndern nun gelungen, die Bewegung Mladics auch in der nahen Vergangenheit nachvollzuziehen. Bisher hieß es in offiziellen Kreisen immer wieder, dass man seit Anfang 2006, als sich der Haager Angeklagte in Belgrad versteckte, keine Spur mehr von Mladic habe. Nach früheren Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft hatte Mladic bereits in den 90-er Jahren einen serbischen Personalausweis erhalten, wobei seine Fingerabdrücke per Verordnung des damaligen serbischen Innenministers Vlajko Stojilkovic nicht genommen wurden. Stojiljkovic, der vor dem UNO-Tribunal selbst der Kriegsverbrechen im Kosovo angeklagt wurde, beging vor einigen Jahren Selbstmord, um seine Überstellung an das Haager Gericht zu vermeiden.
Mladic gilt als wichtigste Hindernis auf dem Weg Serbiens in die Europäische Union. Die Niederlande hatten im Vorjahr die Umsetzung des Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommens der Europäischen Union mit Belgrad blockiert, solange Mladic flüchtig ist. Eine jüngste Umfrage legte an den Tag, dass unter Serben die Unterstützung für den EU-Beitritt des Landes in den letzten Monaten um sieben Prozent auf 61 Prozent gesunken ist.
Der serbische Sonderstaatsanwalt erklärte für die”Danas”, dass in Belgrad zur Zeit auch Ermittlungen gegen den ehemaligen kosovarischen Premier Ramush Haradinaj geführt werden. Konkret geht es um dem Mord an 57 Zivilisten. Haradinaj war im Vorjahr vor dem UNO-Tribunal der Kriegsverbrechenvorwürfe freigesprochen worden.