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Mittelalterfest verlässt Bregenz

Die beliebte Veranstaltungsreihe wird 2014 nach Hard übersiedeln.

BREGENZ. (fst) Vom 13. bis 15. September werden zum letzten Mal Schwertkämpfer, Magier, Gaukler, Kunsthandwerker und Märchenerzähler im Schoeller-Areal an der Mariahilfstraße die Besucher begeistern. Ab 2014 wird das Spektakel in Hard stattfinden. Der Markt entführte seit neun Jahren mit seinem umfangreichen Rahmenprogramm, mit über 50 Marktständen und Musik auf historischen Instrumenten in eine längst vergangene, sagenumwobene Zeit.

Über 4000 Besucher

Über 4000 Besucher zählte man in den letzten Jahren beim Mittelaltermarkt, weit mehr als 100 Übernachtungen in Folge des Marktes füllten die leeren Betten nach der Festspielzeit, doch damit ist es jetzt vorbei und das nicht zuletzt, weil die Chemie zwischen dem Veranstalter, einem städtischen Bediensteten, und dem Bregenzer Bürgermeister nicht mehr stimmt. Organisiert wird der Markt von Egon Rusch, der Sohn des ehemaligen Österreichischen Meisters im Weltergewicht Egon Rusch sen. Junior Rusch machte als Feuerschlucker Mister Pfiffikus Karriere und ist als Weltmeister im Feuerschlucken im Guinnessbuch der Rekorde verewigt. Vor neun Jahren organisierte er den ersten Mittelaltermarkt in Bregenz, seit sechs Jahren ist er mit seinem Mittelaltermarkt in Lindau zu Gast, heuer veranstaltete er zum dritten Mal einen Mittelaltermarkt in Schruns, in Niederösterreich organisiert er Mittelaltermärkte in Traiskirchen und Tribuswinkel – nur in Bregenz möchte man nichts mehr von ihm wissen, ist er überzeugt.

Alexandra König, Stadtparteiobfrau der SPÖ, glaubt zu wissen, warum zwischen dem städtischen Angestellten Egon Rusch und dem Bregenzer Bürgermeister Markus Linhart Eiszeit herrscht: „Bei den letzten Gemeindevertretungswahlen hat Egon unserem Spitzenkandidaten Michael Ritsch seinen Pkw-Anhänger geliehen. Der Anhänger mit dem Konterfei von Michi Ritsch war überall in der Stadt zu sehen. Darüber war unser Herr Bürgermeister nur wenig amused”, mutmaßt sie. Egon Rusch möchte sich dazu verständlicherweise nicht äußern. Er hat noch vier Jahre bis zu seiner Pensionierung. Nur so viel: „Ich habe den Anhänger ja nicht gratis hergeliehen.”

Tatsache ist, dass Egon Rusch für seinen Mittelaltermarkt auf Anraten des Bürgermeisters einen eigenen Verein gegründet hatte und in den letzten Jahren mit 2500 Euro subventioniert wurde. Diese Subvention wird ihm zwar weiterhin gewährt, doch muss er heuer die Hälfte der Kosten für die Leistungen des Stadtmarketings, rund 800 Euro, abgelten. „Außerdem hatte ich bei der Verwaltung von Schoeller 2Welten auch nicht mehr die notwendige Unterstützung, um die Tradition dieses Markts auf seinem alten Standort fortzuführen.”

„Nichts Persönliches”

„Dass ich nicht hinter dem Mittelaltermarkt stehe, stimmt ganz einfach nicht”, entgegnet Markus Linhart. „Ohne meine Intervention hätte der Markt heuer gar nicht mehr am Gelände von Schoeller 2Welten stattfinden können, da man den Platz nicht mehr zur Verfügung stellen wollte. Und was die Abgeltung der Leistungen des Stadtmarketings betrifft – diese müssen von allen Veranstaltern bezahlt werden. Die gleiche Regelung gilt z. B. auch für den Pfänderlauf.” Ein neuer Standort für diesen Markt wurde in Bregenz nicht gefunden. „Der Parkplatz West kommt für mich nicht infrage”, so Bürgermeister Linhart.

Nächstes Jahr in Hard

Und deshalb wird der Markt nächstes Jahr im Städtepark in Hard stattfinden. Von persönlichen Animositäten möchte Linhart nichts wissen. „Er kann seinen Anhänger verleihen, an wen immer er möchte . . .”

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