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Mit Solidarität Gemeinwohl fördern

Das 15. AQUA Forum stand unter dem Titel "Solidarität in einer polarisierten Gesellschaft".
Das 15. AQUA Forum stand unter dem Titel "Solidarität in einer polarisierten Gesellschaft". ©Henning Heilmann
15. AQUA Forum mit Christian Felber & Matthias Strolz: Gemeinwohl & Aufklärung 2.0
AQUA Forum 2022 zum Thema Solidarität

FRASTANZ Das AQUA Forum lud heuer nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause unterm Motto „Solidarität in einer polarisierten Gesellschaft“ in den Adalbert-Welte-Saal ein und bot mit Christian Felber und Matthias Strolz zwei hochkarätige Experten auf. Unter den Stichworten Gemeinwohlökonomie und Aufklärung 2.0 gab es wertvolle Denkanstöße für ein solidarisches Wirtschaftsmodell und eine Entwicklung zu nachhaltigem Wachstum.

Schon traditionell erörtert AQUA Mühle Vorarlberg rund um den Tag der Arbeit am 1. Mai aktuelle sozialpolitische und arbeitsmarktrelevante Themen. George Nussbaumer hielt eine bewegende Eröffnungsansprache per Videobotschaft. Anschließend führten Florian Kresser und Kerstin Mündle von AQUA Mühle in das Thema des Forums ein. Solidarität bedeute, über den eigenen Schatten zu springen und Vielfalt anzuerkennen, betonte AQUA Mühle Vorarlberg Geschäftsführer Kresser. Für das Fundament der Solidarität komme es darauf an, „Ressourcen statt Schwächen in den Mittelpunkt zu stellen, Solidarität in Form wertschätzender Teilhabe zu ermöglichen und verbindende Beziehungsarbeit zu leisten“.

Gemeinwohl mehr als Utopie

„Unter jetziges Wirtschaftssystem steht auf dem Kopf“, erklärte Buchautor, Aktivist und Hochschullehrer Christian Felber, der die Gäste spontan mit einem Kopfstand verblüffte. „Das Geld ist zum Selbstzweck geworden, anstatt menschliche Bedürfnisse zu erfüllen“, erklärte der Initiator der Gemeinwohl-Ökonomie und Autor des gleichnamigen Bestellers.

Als sinnvolle Ziele wirtschaftlichen Handelns nannte der 49-jährige neben der Gesundheit eine intakte Umwelt, eine funktionierende Demokratie und den Frieden. Er zeigte auf, dass Gemeinwohl-Ökonomie keine ferne Utopie ist, sondern eine Weiterentwicklung der sozialen Marktwirtschaft, die von vielen Unternehmen, zwei Vorarlberger Gemeinden (Nenzing und Mäder) sowie zwei Vorarlberger Banken erfolgreich umgesetzt werde.

Mit Kopf, Bauch und Herz

Matthias Strolz forderte unter dem Stichwort „Aufklärung 2.0“, das menschliche Wissen um Weisheit zu erweitern mit dem lohnenswerten Ziel, Kopf, Bauch und Herz zu vereinen. Um die Errungenschaften der Wissenschaften und den Lebensstandard in einem Zeitalter globaler Herausforderungen wie der Klimakrise und neuer Aggressionskriege zu erhalten, gelte es, die Gattung Mensch vom „Homo Sapiens“ zum „Homo universus“ zu entwickeln: Kognitive Intelligenz müsse durch emotionale und spirituelle Intelligenz ergänzt werden. Fähigkeit zur Selbstfürsorge sei ein wichtiger Schlüssel, Verantwortung zu übernehmen.

In zwei Gesprächsrunden wurden Schlussfolgerungen der Vorträge für die Arbeitswelt erörtert. Daran nahmen auch Kriemhild Büchel-Kapeller, Expertin für Sozialkapital und Begleiterin für Veränderungsprozesse sowie Philipp Kloimstein, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie an der Stiftung Maria Ebene, teil. Ein Trend infolge der Pandemie sei eine starke Zunahme psychischer Erkrankungen insbesondere bei Jugendlichen.

Zu den vielen Gästen des Forums zählten der Frastanzer Bürgermeister Walter Gohm, Andrea Walch-Riedmann (AMS Feldkirch), die Landtagsabgeordnete Andrea Schwarzmann und die Feldkircher Stadträtin Gudrun Petz-Bechter ebenso wie der Frastanzer Obmann des Ausschusses für Arbeit und Wirtschaft Rainer Hartmann. HE

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