"Mit ein bisschen Übung und Hausverstand schafft das jeder" – sagt Pirmin (14): Ländle-Team trainiert für Bundeswettbewerb Bau

Donnerstagvormittag im Mauer Ausbildungszentrum (MAZ) in Hohenems. Unter den Blicken der Betreuer und des Ausbildungsleiters stehen zwei Jugendliche an ihren Werkstücken, die Kellen in der Hand, der Mörtel frisch angerührt.
Das Team Vorarlberg rund um Lorenz Schwärzler (15) aus Lustenau und Pirmin Rüf (14) aus Au arbeitet konzentriert – so, wie es auch beim Bundeswettbewerb nächste Woche verlangt wird. Eine Generalprobe unter Realbedingungen.

Training mit Mörtel und Meterstab
Am 4. und 5. Juni absolvieren die beiden Poly-Schüler ein Spezialtraining im MAZ Hohenems. Unter Anleitung erfahrener Fachlehrer üben sie die Kernaufgaben des Wettbewerbs: Pläne lesen, präzise anzeichnen und millimetergenaues Mauern.
Auf die Stimmung angesprochen, sagt Lorenz: "Eigentlich ganz gut. Man lernt ein paar Tricks und Tipps." Pirmin pflichtet ihm bei.

Video: So bereiten sich Lorenz und Pirmin vor
"Dass ich jetzt Erster werde, hätte ich auch nicht gedacht"
Dass sie Vorarlberg vertreten würden, kam für beide überraschend. "Ich habe eher so mit Mittelfeld gerechnet, dass ich jetzt Zweiter werde, habe ich nicht gedacht", sagt Lorenz. Auch Pirmin zeigt sich erstaunt: "Ich habe schon damit gerechnet, dass ich etwas weiter komme, aber dass ich jetzt grade Erster werde, hätte ich auch nicht gedacht." Der Bregenzerwälder ergänzt: "Ja, man freut sich."



Fugenbild, Winkel und Hausverstand
Gefragt nach der größten Herausforderung, sagt Pirmin: "Dass das Fugenbild gut passt und die Höhe und die Senkel alle stimmt." Lorenz meint: "Eigentlich auf alles ein bisschen, dass das Gesamtbild passt. Es sieht eigentlich einfacher aus als es ist – mit den ganzen Winkeln, dem Senkel, dass es halbwegs gerade ist. Also es ist schwieriger, als man denkt." Sein Bregenzerwälder Kollege bleibt pragmatisch: "Ja, aber ich bin der Meinung, mit ein bisschen Übung und Hausverstand schafft das jeder."

Bundeswettbewerb als Ausnahmeereignis im Ländle
"Wir wissen eigentlich nicht, wann der letzte Bundeswettbewerb in Vorarlberg stattgefunden hat", sagt Alexander Zangerl, Landeskoordinator für den Fachbereich Bau. Umso größer sei die Freude, dass heuer Delegationen aus der Steiermark, Niederösterreich und anderen Bundesländern nach Hohenems kommen.

Video: Zangerl über den Wettbewerb und Ländle-Chancen
Realistische Erwartungen – mit starkem Einsatz
Die Voraussetzungen in den Bundesländern sind laut Zangerl unterschiedlich: Während in Vorarlberg meist kombinierte Fachbereiche wie Holz-Bau unterrichtet werden, gibt es andernorts reine Baugruppen, die monatelang gezielt trainieren. "In Vorarlberg beschäftigen wir uns zu 70 Prozent mit Holz und 30 Prozent mit Bau", erklärt er. "Andere starten im November mit durchgehendem Mauertraining."

Entsprechend realistisch schätzt er die Chancen ein: "Ich würde schätzen, dass wir uns im guten Mittelfeld platzieren werden – hauptsächlich durch das Engagement und die Übermotivation der Schüler, nicht wegen übermäßiger Vorbereitung."

Danke an die Partner
Ein großes Anliegen ist Zangerl auch der Dank an alle Mitwirkenden: "Ohne die engen Kooperationen mit der Wirtschaft, den Betrieben, der Bauakademie und dem Wifi wäre so ein Wettbewerb in dieser Qualität nicht möglich. Dass das im Land Vorarlberg so super funktioniert, ist wirklich nicht selbstverständlich."

(VOL.AT)