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Mit dem Mofa durch Europa

Feldkirch - Der 19-jährige Marius Zechner hat eine eher ungewöhnliche Europareise hinter sich.

Die Idee, mit einer Puch Maxi quer durch Europa zu fahren, sei ihm schon lange im Kopf herumgegeistert. „Zuerst wollte ich sogar mit dem Fahrrad reisen“, erzählt Marius Zechner. „Doch nach einer ‚Probefahrt‘ von Schruns nach Feldkirch war ich so kaputt, dass ich mich entschieden habe, das Ganze doch lieber mit einem motorbetriebenen Fahrzeug umzusetzen“, erinnert sich der 19-Jährige lachend.

Sieben Wochen unterwegs

Und so ist es auch gekommen: Zechner erstand im vergangenen Herbst für 200 Euro eine 34 Jahre alte und 1,7 PS starke Puch Maxi. Anfang Mai konnte der siebenwöchige Roadtrip dann starten. Die Reise begann in Feldkirch und führte ihn dem Rhein entlang über Schaffhausen nach Basel, wo der 19-Jährige erstmals ein Tief hatte. „Es war kalt und regnerisch und ich habe mir sogar kurz überlegt, wieder nach Hause zu fahren“, gibt er zu. Doch ein 15-minütiger Aufwärm-Aufenthalt im Solarium habe diesen Gedanken schnell in Luft aufgelöst und die Reise gen Norden konnte fortgesetzt werden. Straßburg und Köln waren weitere Destinationen, um mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von etwa 40 Stundenkilometern nach einigen Tagen in Amsterdam anzukommen. Bis dahin immer im Freien campiert oder in Jugendherbergen die Nacht verbracht, entdeckte der 19-Jährige in Rotterdam eine neue, sichere und vor allem günstigere Schlafmöglichkeit: Den Flughafen. „Solange du keinen Ärger machst, kannst du hierbleiben, war die Antwort des Flughafenpersonals“, lässt der Feldkircher seine Erinnerungen Revue passieren. „Da konnte ich sogar meine Freunde per gratis WLAN über Facebook informieren, wie es mir geht“, führt er grinsend hinzu. Von den Niederlanden führte es den Abenteurer weiter ins belgische Brügge und in die französische Hafenstadt Dünkirchen, von wo aus es nach Großbritannien gehen konnte. „Da mein Reisebudget begrenzt war, versuchte ich immer, so günstig wie möglich davon zu kommen“, so Zechner. Deshalb ‚verkaufte‘ der smarte Feldkircher einer Angestellten auf der Fähre sein Mofa als Fahrrad: „Es hat zwei Pedale und der Motor ist nur zur Dekoration“, bluffte er scherzend. Und er kam damit durch: So musste er für den Transport seines grünen Gefährts lediglich 20 anstatt 40 Euro für die Kategorie „Motorrad“ bezahlen.

Mofa ließ sich nicht starten

In einem walisischen Dorf einige Tage später dann der große Schock: Das bis dahin äußerst zuverlässige Mofa ließ sich plötzlich nicht mehr starten und der am Boden zerstörte Feldkircher machte sich auf die Suche nach einer Werkstatt, die sich dem technischen Gebrechen seiner geliebten Puch Maxi annehmen konnte und wollte. Nach zwei vergeblichen Versuchen fand er endlich einen Mechaniker, der die Puch retten konnte und dies großzügigerweise sogar gratis machte. Eineinhalb Wochen später konnte die spannende Reise weitergehen und führte von Irland, Nordirland und Schottland über Norddeutschland und Tschechien nach Wien und von dort über den Arlbergpass nach Vorarlberg. Und, wie es das Schicksal wohl wollte, streikte das charakterstarke Gefährt ein zweites Mal. Bei der Bärenkreuzung in Feldkirch. „Von da aus hat mich der ÖAMTC dann nach Hause gefahren“, lacht er. „Eine Strecke von etwa zwei Kilometern“, fügt er hinzu. Derzeit kellnert der 19-Jährige den Sommer über in einem Restaurant und denkt gerne an die vergangenen Wochen zurück: „Es war eine unglaublich schöne Zeit. Es ist beeindruckend zu sehen, wie schnell sich die Landschaften ändern.“ Und wohin führt ihn die Maxi Puch als nächstes? „Vielleicht nach Italien über Nordafrika, Spanien und Frankreich – jedenfalls in den Süden“, blickt er verträumt ins Leere. Im Herbst geht es aber erstmals nach Wien: „Ich werde an der Hauptuni Volkswirtschaft studieren“, freut er sich.

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