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Mit dem Höchstmaß an Kraft

Der renommierte, in Dornbirn-St. Martin tätige Organist Rudolf Berchtel (47) gestaltete am Freitag an der Gollini-Orgel in der Pfarrkirche St. Karl das Eröffnungskonzert der 18. Chor- und Orgeltage mit einer sehr persönlich gehaltenen „Hommage à Johann Sebastian Bach“.

Berchtel, der bereits mehrfach als Organist und Chorleiter in dieser Reihe mitwirkte, hat einen sehr eigenen, oft auch eigenwilligen Zugang zu Bachs Orgelwerk gefunden.

Faszinierende Deutung

Musterbeispiel ist die ob ihrer Überpräsenz unter Kennern scherzhaft als die „Epidemische“ benannte Toccata und Fuge d-Moll, die Berchtel so ganz anders als gewohnt interpretiert, mit größter Überlegenheit und Umsicht, die Reibungen verminderter Septakkorde voll auskostend, in barockem Glanz registriert unter Beimischung farbiger Aliquoten.

Eine faszinierende Deutung! Zuvor zeigt er Vielfalt und Kontraste bei Bach auf, das Musikantische in der Bearbeitung eines Vivaldi-Violinkonzertes, die tief lotende musikalische Versenkung in sorgfältig registrierten Choralbearbeitungen, vor allem dem bekannten adventlichen „Wachet auf, ruft uns die Stimme“.

Sein Meisterstück in Sachen Virtuosität liefert Berchtel aber mit der Fuge e-Moll aus BWV 548, die allein durch ihre Dimensionen und die Dichte der kontrapunktischen Verflechtungen ein Höchstmaß an psychischer und physischer Kraft erfordert. Der Beifall der zahlreichen Zuhörer ist demonstrativ herzlich.

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