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Missbrauch: Anklage gegen Jugendbetreuer

Die Anklageschrift ist nun zugestellt
Die Anklageschrift ist nun zugestellt ©VOL.AT
Altach/Feldkirch - Langjähriger Leiter des Altacher Jugendtreffs soll von 2000 bis 2018 sechs Buben missbraucht haben. Die Strafdrohung beträgt fünf bis 15 Jahre Haft.
Jugendtreff stellt sich neu auf
Missbrauchsvorwurf gegen Jugendtreff-Leiter
Missbrauchs-Verdacht im Jugendtreff

Von Seff Dünser (NEUE)

Die Staatsanwaltschaft Feldkirch hat in dieser Woche am Landesgericht Feldkirch Anklage gegen den langjährigen Leiter des Altacher Jugendtreffs erhoben. In der Anklageschrift wird dem unbescholtenen 47-Jährigen vorgeworfen, er habe als Jugendbetreuer zwischen 2000 und 2018 sechs ihm anvertraute Buben sexuell missbraucht. Das bestätigte gestern auf NEUE-Anfrage Gerichtssprecher Norbert Stütler.

Im Ermittlungsverfahren hieß es, die mutmaßlichen Opfer seien zwischen zehn und 17 Jahre alt gewesen. Zumindest drei der mutmaßlichen Opfer sollen, so psychiatrische Gutachten, durch die sexuellen Übergriffe schwer traumatisiert worden sein. Deswegen beträgt der erhöhte Strafrahmen für den Fall eines Schuldspruchs fünf bis 15 Jahre Gefängnis.

Dem Jugendbetreuer wird vor allem Oralverkehr mit Jugendlichen zur Last gelegt. Einmal soll er sogar an einem schlafenden Opfer Oralsex vorgenommen haben. Zudem hat der Gemeindebedienstete gemäß der Anklageschrift Buben im Genitalbereich massiert und geknetet. Und er soll im Vorjahr sexuelle Handlungen mit Opfern ohne deren Wissen gefilmt haben.

Weitgehend geständig

Tatorte der sexuellen Übergriffe waren laut Anklage Räumlichkeiten des Altacher Jugendtreffs sowie Campingplätze in Deutschland und Italien.

Angeklagt wurde der 47-jährige Österreicher, teilweise nach alter Rechtslage, wegen Schändung, sexuellen Missbrauchs, Missbrauchs eines Autoritätsverhältnisses, pornografischer Darstellung von Minderjährigen und auch nach dem Waffengesetz.

Die Anklageschrift ist nicht rechtswirksam. Dagegen kann Einspruch beim Innsbrucker Oberlandesgericht (OLG) eingelegt werden. Allerdings war der Beschuldigte im Ermittlungsverfahren weitgehend geständig. Nach Angaben der Verteidigerin hat ihr Mandant der Polizei Namen von Opfern genannt.

Beschuldigter in U-Haft

Sollte die Anklage rechtswirksam werden, würde am Landesgericht Feldkirch ein Schöffenprozess unter dem Vorsitz von Richterin Claudia Hagen stattfinden. Für die Hauptverhandlung wurde noch kein Termin festgesetzt.

Der Jugendbetreuer wurde nach einer Anzeige im Juli 2018 festgenommen und befindet sich seither in der Justizanstalt Feldkirch in Untersuchungshaft. Mittlerweile ist der 47-Jährige als Leiter des Altacher Jugendtreffs abgelöst worden. Die Gemeinde Altach hat den mutmaßlichen Missbrauchsfall im Juli des Vorjahres öffentlich gemacht. Der Beschuldigte hat 20 Jahre lang für die Gemeinde gearbeitet.

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