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Mindestkurs zum Euro auf 1,20 Franken festgelegt

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat am Dienstag eine weitere Maßnahme gegen die Überbewertung des Franken ergriffen. Sie legt zum Euro einen Mindestkurs von 1,20 Franken fest, wie die Notenbank mitteilte.
Schweizer Wirtschaftsverband besorgt über Höhenflug des Franken
Berg- und Talfahrten des Euro im Vergleich zum Franken

SNB übernimmt Verantwortung

Die Schweizerische Notenbank (SNB) hat die Festlegung auf ein Wechselkursziel nach Angaben der EZB auf eigene Faust entschieden. Die Europäische Zentralbank (EZB) teilte am Dienstag mit, sie nehme die Entscheidung der SNB zur Kenntnis. Die Schweizer Notenbank habe diesen Schritt in “eigener Verantwortung” unternommen.

Die SNB hat in ihrem Kampf gegen den starken Franken einen Wechselkurs zum Euro festgelegt und will diesen mit allen Mitteln durchsetzen. Die SNB toleriere ab sofort keinen Euro-Wechselkurs unter 1,20 Franken mehr, teilte sie mit. “Die Nationalbank wird den Mindestkurs mit aller Konsequenz durchsetzen und ist bereit, unbeschränkt Devisen zu kaufen.”

Die Intervention der SNB bewertete der Devisenexperte Lutz Karpowitz von der Commerzbank laut dpa als eine “völlig neue Qualität”. “So etwas hat es bisher in diesem Ausmaß noch nicht gegeben”. Experten der UniCredit sprachen gar von einer “ultimativen Waffe” aus der Schweiz, die derzeit an den Devisenmärkten zum Einsatz kommt.

Euro-Kurs zum Franken hochgerast

Innerhalb einer knappen Stunde nach Bekanntgabe des Euro-Kursziels durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) ist der Kurs der europäischen Einheitswährung zum Franken hochgeschnellt. Der Wert katapultierte von 1,12 Franken auf über 1,21 Franken.

Das Tageshoch des Umtauschkurses lag bei 1,2162, was über dem von der SNB definierten Kurs von 1,20 Franken lag. Mit dem Entscheid vom Dienstagvormittag hätten die Schweizer Währungshüter die Investoren an den Devisenmärkten überrascht, sagte Händler der Nachrichtenagentur AWP.

Am eigentlichen Grund für die Stärke des Frankens gegenüber dem Euro habe sich allerdings grundlegend nichts geändert, sagten die Marktteilnehmer: Weil die Euro-Schuldenkrise weitergehe, komme es nun vor allem drauf an, wie entschlossen die SNB ihr Ziel verteidige, hieß es.

Franken-Hoch gefährdet Arbeitsplätze

Am Wochenende warnte der Dachverband der Schweizer Wirtschaft vor den Folgen des Höhenflugs des Franken für die Exportwirtschaft. Sollte der Kurs des Franken dauerhaft unter 1,20 Euro bleiben, könnten Exportunternehmen gezwungen sein,fünf Prozent ihrer Arbeitsplätze abzubauen, warnte der Chefökonom des Dachverbands Economiesuisse, Rudolf Minsch, in der Zeitung “NZZ am Sonntag”. Diese Befürchtung dürfte mit der festgelegten Maßnahme der Schweizerischen Nationalbank entschärft worden sein.

APA/Redaktion

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