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Coronavirus erreichte Salzkammergut-Tourismus

Acht Personen wurden positiv getestet
Acht Personen wurden positiv getestet ©APA (Archiv)
Zu den bisher bekannten acht Coronafällen in Hotels in St. Wolfgang im oberösterreichischen Salzkammergut sind am Freitagnachmittag noch acht neue in sechs weiteren Betrieben dazugekommen.

Alle Betroffenen sind in Quarantäne. Bei allen handelt es sich um Praktikanten, wie der Krisenstab des Landes mitteilte. Weitere Tests laufen.

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Oberösterreichs Tourismusort St. Wolfgang hatte am Freitag gleich mehrere Corona-Fälle in Hotels und in der Gastronomie gemeldet. In den Vier-Sterne-Hotels "Seevilla" und "Hotel Peter" wurden acht Mitarbeiter positiv auf Covid-19 getestet. Im Lokal "13er Haus" sowie in der Bar "W3" haben sich infizierte Gäste aufgehalten, informierte der Krisenstab.

Betriebe bleiben offen

Nach Auskunft der beiden Hotels hätten die Mitarbeiter vom Service alle einen Mund-Nasen-Schutz bei Kontakt mit Gästen getragen. Inzwischen wurde in den zwei Häusern das gesamte Personal getestet, Ergebnisse sollte es noch am Freitag geben. Die Betroffenen und Kontaktpersonen der Kollegenschaft befinden sich bereits in Quarantäne. Im Lokal "13er Haus" sowie in der Bar "W3" waren positiv getestete Personen eingekehrt. Schließungen von Betrieben standen am Freitagvormittag nicht zur Diskussion.

Gästen, die sich von 17. Juli bis 23. Juli in einem der vier betroffenen Häuser aufgehalten haben, rät der Krisenstab, ihren Gesundheitszustand genau zu beobachten und beim Auftreten möglicher Symptome die telefonische Gesundheitsberatung 1450 anzurufen. Auf Initiative von 26 Tourismusbetrieben aus der Region Wolfgangsee werden am Freitag im Rahmen der seit einem Monat geplanten freiwilligen Testreihe bei mehr als 500 Mitarbeitern Abstriche genommen.

Köstinger: "Alarmismus fehl am Platz"

Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) betonte, dass die Nachverfolgung der Betroffenen funktioniert hat und die Infizierten rasch isoliert wurden. Es würde sich zeigen, dass die Ansteckungen nicht im Hotel, sondern im Freizeitbereich der Mitarbeiter stattgefunden hätten. "Alarmismus ist jetzt fehl am Platz", sagte sie im Ö1-Mittagsjournal.

Sie beobachte aber auch mit Sorge die steigenden Infektionszahlen. Ziel sei es, die Infektionsketten zu durchbrechen, dafür werde intensiv getestet. Dass in vier Wochen nur 14.000 Abstriche genommen wurden, obwohl das ursprüngliche Ziel lautete, bis zu 65.000 Tests in der Woche durchzuführen, sei nicht zufriedenstellend. Köstinger setzt hier auf ein gestiegenes Problembewusstsein und mehr Aufklärung. Weiters würden die Registrierungen täglich steigen und die Testungen laufend mehr, so das Ministerium zur APA.

SPÖ kritisiert Teststrategie

SPÖ-Gesundheitssprecher Philip Kucher forderte heute, dass die Verantwortung für die Tests in das Gesundheitsministerium wandern soll. "Wir haben immer gewarnt, dass die Teststrategie im Tourismus nicht bei Ministerin Köstinger liegen darf. Die realen Testungen sind meilenweit vom versprochenen Ziel entfernt. Eine umfassende Teststrategie hätte von den Profis im Gesundheitsministerium ausgearbeitet werden sollen", so Kucher.

Auf Anfrage betonte das Ministerium einmal mehr, dass es für die Beauftragung der Beratungsagentur McKinsey im Zuge der Testaktionen im Tourismus - die Rede ist von 200.000 Euro wöchentlich - keine Geldflüsse aus dem Ministerium gegeben hat. 

Bundesweite Verschärfungen bei den Corona-Maßnahmen sind laut Tourismusministerium "derzeit nicht angedacht". Die Lage werde täglich neu bewertet. Einzelne Bundesländer, wie Kärnten, würden bereits Maßnahmen setzen. 

Ansteckung wohl bei Freizeitaktivitäten

Am Dienstag hatte eine Hotelmitarbeiterin im oberösterreichischen Tourismusort St. Wolfgang Corona-Symptome und wurde noch am selben Tag positiv getestet. In weiterer Folge gab es insgesamt acht positive Tests. Mitarbeiter, die negativ getestet wurden und in keinem engen Kontakt zu ihren infizierten Kollegen standen, arbeiten in den betroffenen Hotels weiter. Rund 100 Gäste sind in diesen Beherbergungsstätten untergebracht.

Ob man von einem Cluster sprechen könne, hänge von weiteren Ergebnissen ab, hieß es aus dem Krisenstab des Landes Oberösterreich. Hier geht man eben davon aus, dass die Ansteckungen nicht in den Hotels, sondern bei Freizeitaktivitäten der Mitarbeiter erfolgten. Zur Unterbringung der positiv getesteten Personen hieß es aus dem Tourismusministerium: "Über Art und Ort der Unterbringung entscheidet die lokale Gesundheitsbehörde."

(APA)

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