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Mieten in Wien: Jede zweite Wohnung kostet mehr als 1.000 Euro

Wien führt bei den Mieten den Bundesländervergleich weiter an.
Wien führt bei den Mieten den Bundesländervergleich weiter an. ©APA
Ob und wie leistbares Wohnen für alle möglich ist, darüber wird aktuell wieder heftig diskutiert. Eine Studie zeigt: Besonders Wien zählt bei den Mietpreisen nach wie vor zu den Spitzenreitern.

Die Bundeshauptstadt zählt bei neuen Mietwohnungen nach wie vor zu den Spitzenreitern: Mehr als jede zweite Wohnung, nämlich 55 Prozent, liegt in Wien über dem “Schwellenwert” von 1.000 Euro (Angebotspreise, ohne Betriebskosten). Fast 8 von 10 Wohnungen in Wien kosten mehr als 800 Euro Miete pro Monat. Nicht ganz so schlimm ist es derzeit in Tirol und Salzburg, wo etwa 7 von 10 Wohnungen im oberen Preissegment ab 800 Euro liegen. Günstiger der Süden: In Kärnten und im Burgenland berappt man bei etwa 5 von 10 der neuen Mietwohnungen weniger als 600 Euro pro Monat, in der Steiermark bei etwa 4 von 10.

Wien ist bei Mietpreisen Spitzenreiter

Bei den gebrauchten Mietwohnungen kostet in Salzburg etwa jede zweite Wohnung mehr als 800 Euro pro Monat. In Tirol liegen etwa 6 von 10 Wohnungen bei einer Miete über 800 Euro, in Wien sind es mehr als 7 von 10 angebotenen Wohnungen. Im Süden zeigt sich ein genau umgekehrtes Bild: Jede zweite Wohnung in der Steiermark ist um 600 Euro oder weniger zu haben, in Kärnten und im Burgenland sind sogar mehr als 60 Prozent der Wohnungen um 600 Euro oder weniger zu mieten.

Über die Auswertung: Datenbankauswertung der letzten sechs Monate (11/17 – 04/18), mehr als 200.000 Datensätze ausschließlich von gewerblichen Immobilienmaklern, umfasst Angebote auf ImmobilienScout24, immobilien.net und immodirekt.at.

Immobilienpreise steigen deutlich

Die Preise für Immobilien sind 2017 österreichweit deutlich gestiegen. Der Preis für einen Quadratmeter eines Baugrundstückes zog 2017 im Mittel um fast 15 Prozent von 75 auf 86 Euro an, Häuser verteuerten sich um gut 8 Prozent von 1.346 auf 1.458 Euro/m2 Wohnfläche und Wohnungspreise stiegen um über 10 Prozent von 2.552 auf 2.812 Euro/m2.

Burgenland zieht an

Am kräftigsten fiel der Anstieg bei den Grundstückpreisen im Burgenland aus. Hier verteuerte sich ein Quadratmeter um 44 Prozent von 45 auf 65 Euro. Ebenfalls kräftig zogen die Grundstückpreise in Tirol an, nämlich um gut 28 Prozent von 200 auf 257 Euro pro Quadratmeter und in Salzburg um fast 27 Prozent von 186 auf 236 Euro. Am günstigsten sind Baugrundstücke in der Steiermark mit 55 Euro und in Kärnten mit 56 Euro/m2.

Wien ist am teuersten bei Häusern

Bei den Häuserpreisen gab es im Vorjahr in Vorarlberg und Tirol die größten Preissteigerungen, nämlich um knapp 15 bzw. 14 Prozent auf 2.941 bzw. 2.667 Euro/m2 Wohnfläche. Am teuersten kommen Häuser in Wien mit 3.750 Euro/m2 (plus 9,4 Prozent) und Salzburg mit 3.105 Euro/m2 (plus 13,4 Prozent). Auch hier ist das Burgenland mit 797 Euro/m2 (plus 11,6 Prozent) am günstigsten.

Die Wohnungspreise verteuerten sich im Mittelwert in Niederösterreich am stärksten – nämlich um 17 Prozent von 1.921 auf 2.250 Euro/m2 Wohnfläche. Nur knapp dahinter liegt Kärnten mit einem Anstieg von 16,8 Prozent, von 1.678 auf 1.959 Euro/m2, und Oberösterreich mit plus 16,7 Prozent von 1.866 auf 2.178 Euro/m2. Einzig in der Steiermark gingen die Wohnungspreise im Mittel leicht um 1,2 Prozent von 1.742 auf 1.721 Euro/m2 zurück. Am günstigsten sind Wohnungen im Burgenland mit 1.200 Euro/m2 (+9,4 Prozent) und der Steiermark mit 1.721 Euro/m2, am teuersten in Wien, wo ein Quadratmeter im Mittel 3.598 Euro (+5,9 Prozent) kostet, und Vorarlberg mit 3.498 Euro/m2 (ebenfalls +5,9 Prozent).

Ottakring und Döbling weit vorne

Die Grundstückswerte sind das zentrale Merkmal des Immobilienmarkts, dabei ist die Lage von wesentlicher Bedeutung, so die Statitik Austria am Freitag in einer Aussendung. Besonders begehrte Lagen fanden sich im urbanen Raum und in Tourismuszentren. Im Fünfjahresdurchschnitt lagen demnach in Wien die Bezirke Ottakring mit 1.841 Euro und Döbling mit 1.507 Euro/m2 ganz vorne.

Die Nähe zu Wien war auch bestimmend für die Preise in Niederösterreich und dem Nordburgenland. Die peripheren Regionen im Norden Niederösterreichs und im Mittel- sowie Südburgenland sind die preisgünstigsten des Landes. In Gmünd (NÖ) kostete Baugrund etwa im Durchschnitt 18,20 Euro und im Bezirk Jennersdorf 11,90 Euro.

Neben der Bundeshauptstadt Wien sind vor allem die westlichen, alpinen Bundesländer von überdurchschnittlichen Immobilienpreisen geprägt. Besonders hohe Grundstückspreise wiesen Tourismusregionen sowie die dicht besiedelten Täler im Westen Österreichs auf, während Grundstücke in flacheren Bundesländern deutlich günstiger waren. Gemessen an den gezahlten mittleren Transaktionspreisen konnte man im Jahr 2017 zum Beispiel für 1.000 Euro im Bezirk Dornbirn nicht einmal zwei Quadratmeter Baugrund erstehen. Im Bezirk Zell am See reichte die gleiche Summe noch für fünf Quadratmeter. Käufer im Osten Österreichs konnten im Vergleich dazu für 1.000 Euro fast 12 Quadratmeter in Graz-Umgebung oder sogar knapp 46 Quadratmeter im Bezirk Oberwart erwerben.

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