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Metaller vor Arbeitskampf

Die Gewerkschafter kündigen Warnstreiks an.
Die Gewerkschafter kündigen Warnstreiks an. ©APA
(VN) Lohnerhöhung von 3,65 Prozent zu wenig, Warnstreiks sollen bereits heute folgen – auch in Vorarlberg.

In der Metallindustrie stehen die Zeichen auf Arbeitskampf. Die KV-Lohnverhandlungen wurden Mittwochabend vonseiten der Arbeitnehmer abgebrochen, nachdem sich ihrer Meinung nach die Industrie zu wenig bewegt hat. Laut Industrie-Chefverhandler Christoph Hinteregger wurden den Gewerkschaften im Schnitt 3,65 Prozent Lohnerhöhung plus eine Einmalzahlung von 200 Euro angeboten.

Plus für Gewerkschaft zu wenig

Konkret hätten die untersten Einkommensschichten einen prozentuellen Anstieg von 3,8 Prozent bekommen, die mittleren 3,6 Prozent und die gut Verdienenden 3,4 Prozent, so ein sichtlich angeschlagener Hinteregger nach Gesprächs­ende vor Journalisten. Mit den Einmalzahlungen hätte es somit für Wenigverdiener ein Gehaltsplus von 4,37 Prozent geben sollen. Die Gewerkschaften hatten für alle Einkommensschichten 5,5 Prozent gefordert und sich laut Hinteregger nicht bewegt. Naturgemäß anders sieht man das vonseiten der Gewerkschaft. „Die Arbeitgeber haben sich in mehreren Stunden gerade mal ein Zehntel nach oben bewegt. Das können wir nicht akzeptieren, wir stehen den Arbeitnehmern in der Pflicht“, betont Vorarlbergs ÖGB-Chef Norbert Loacker gegenüber den VN. Die Gewerkschaft werde nun mittels Warnstreiks und Betriebsversammlungen den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. „Die Organisation steht, wir sind bestens vorbereitet. Diese Antwort ist offenbar notwendig“, so Loacker. Wo und wann auch in Vorarlberg Warnstreiks abgehalten werden, steht derzeit noch nicht fest. „Das entscheiden die Betriebsräte. Aber es wird auch in Vorarlberg entsprechende Maßnahmen geben“, betont der ÖGB-Chef. Ob es zu unbefristeten Streiks kommen werde, hänge jetzt von den Arbeitgebern ab. „Aber ich gehe davon aus, dass die Maßnahmen ihre Wirkung zeigen“, sagt Loacker.

„Keine Erwartungen“

Mit welchen Erwartungen geht die Arbeitgeberseite nun in die geplanten neuen Verhandlungen am 20. Oktober? „Ich habe keine Erwartungen mehr. Sowas haben wir noch nie erlebt“, sagt Industrie-Chefverhandler Hinteregger gegenüber den VN. Enttäuscht sei er trotzdem nicht. „Der Abbruch war nicht überraschend. Es entspricht der Verhaltensweise der Arbeitnehmer-Chefverhandler im heurigen Jahr.“ Die Gewerkschaft erkenne die wirtschaftliche Realität nicht an, Streiks würden dem Wirtschaftsstandort schaden – und langfristig auch Arbeitsplätze gefährden. „Ich mahne zur Besonnenheit“, so Hinteregger. Das angebotene Plus sei deutlich über der Inflationsrate, das Angebot ausgesprochen gut. Gibt es noch Spielraum nach oben? „Es kommt drauf an, an welchen Elementen gedreht wird. Wir haben den Plafond eigentlich erreicht“, betont er.

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