Der Mann hatte im November in dem Etablissement in der Angeligasse für eine Viertelstunde eine 19-Jährige gebucht. Die investierten 50 Euro waren aus seiner Sicht schlecht angelegt. “Sie war sehr unfreundlich und mir gegenüber aggressiv”, schilderte der 29-Jährige dem Schwurgericht (Vorsatz: Stefan Apostol). Daher habe er sein Geld zurückverlangt und das Zimmer verlassen wollen.
Die Prostituierte ging darauf allerdings nicht ein. Ihrer Darstellung nach brach sie den Geschlechtsverkehr ab, weil ihr der Freier “zu grob” war. Für die Rückgabe der 50 Euro sah sie keinen Grund. Darauf soll der Freier ihr gegenüber tätlich geworden sein. Die Frau verständigte über einen Notrufknopf einen Security.
Prostituierte habe Angeklagten “gebissen”
Als dieser auf den Plan trat – es handelte sich dabei um den in der Kampfsport-Szene bekannten Attila Ucar – soll der 29-Jährige äußerst zornig gewesen sein und herumgeschrien haben. Letzteres räumte dieser auch ein. Die Prostituierte habe ihn “mit voller Wucht in die linke Brustwarze gebissen”, als er seine Geldforderung wiederholte.
Der Security habe ihn dann an der Hand gepackt. Er habe sich “an sich gefreut, ihn zu sehen. Ich habe ihn sogar angelächelt”, behauptete der Angeklagte. Doch der 32-Jährige habe ihn geschlagen, ihm einen Faustschlag und einen Fußtritt versetzt. “Ich habe Angst gehabt. Ich fürchtete um mein Leben”, sagte der 29-Jährige. Er habe doch nur davonlaufen wollen, “aber er stand da, als wäre ich im Ring mit ihm”.
Messerstich in Laufhaus: “Abwehr”
Da habe er ein Klappmesser aus der Tasche gezogen und “in einer Abwehrbewegung hingestochen”.
Der Vorgang wurde von einer im Eingangsbereich des Laufhauses angebrachten Überwachungskamera aufgezeichnet. Von einem Faustschlag des Kampfsportlers ist auf dem Bildmaterial nichts zu sehen. Dass rasch ärztliche Hilfe zur Stelle war, rettete Attila Ucar das Leben.
(APA)