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Merkel rechnet mit Lockdown bis Ostern in Deutschland

Wegen britischer Corona-Variante
Wegen britischer Corona-Variante ©APA
Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel rechnet einem "Bild"-Bericht zufolge damit, dass der Corona-Lockdown noch bis Anfang April dauern muss.

Die Zeitung beruft sich auf Teilnehmer der Sitzung der AG Innen der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. "Wenn wir es nicht schaffen, dieses britische Virus abzuhalten, dann haben wir bis Ostern eine zehnfache Inzidenz. Wir brauchen noch acht bis zehn Wochen harte Maßnahmen", zitierte "Bild" am Dienstag Merkel.

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Das Blatt berief sich dabei auf Sitzungsteilnehmer. Bisher ist der Lockdown bis zum 31. Jänner geplant.

Industrie gegen kompletten Lockdown

Die deutsche Industrie hat vor einem kompletten Herunterfahren der Wirtschaft in der Coronakrise gewarnt. Der neue Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm, sagte am Dienstag in Berlin, es gebe keine Evidenz dafür, dass in Industrieunternehmen Hotspots entstünden. Falls die Produktion für vier Wochen ganz heruntergefahren würde, dauere es jedoch weitere vier Wochen, um sie wieder hochzufahren. Das hätte Folgen für das Wirtschaftswachstum.

Die Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, sagte, es gebe keinen Grund, warum in der deutschen Automobilindustrie Werke geschlossen werden sollten. "Die Betriebe und die unserer Kunden haben sehr hohe Arbeitsschutzstandards und detaillierte Hygienekonzepte. Deshalb haben wir auch keine außergewöhnlichen Infektionsherde in der Automobilindustrie. Wenn unsere Unternehmen die Produktion einstellen müssten, würde dies sofort auch die Betriebe und Beschäftigten in anderen Staaten treffen. Die Lieferketten laufen durch ganz Europa und die Welt, eine Unterbrechung in Deutschland hätte globale Auswirkungen."

Eine laufende Produktion in der Industrie sichere die Einkommen vieler Menschen und sei Voraussetzung für die Finanzierung aller Aufgaben des Staates - einschließlich der Abtragung der immensen Staatsschulden, die sich durch die Corona noch einmal erheblich erhöht haben, so Müller.

Ramelow für "richtigen Lockdown"

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow hatte sich für noch weitreichendere Einschränkungen im Kampf gegen das Coronavirus ausgesprochen. "Wir müssen endlich in einen richtigen Lockdown gehen", hatte der Linke-Politiker der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" gesagt. Bund und Länder hatten zuletzt den Lockdown bis Ende Jänner verlängert. Das bedeutet, dass die Gastronomie weiter geschlossen bleibt, zudem Dienstleistungsbetriebe wie Friseure sowie weite Teile des Handels.

(APA/ag.)

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