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Merkel: Deutsche Einheit kein Zustand, sondern fortwährender Prozess

Bundespräsident Joachim Gauck and Bundeskanzlerin Angela Merkel am Tag der deutschen Einheit
Bundespräsident Joachim Gauck and Bundeskanzlerin Angela Merkel am Tag der deutschen Einheit ©AP
Es gehe um den Zusammenhalt aller in unserem Land lebenden Menschen.

Die Spitzen der Bundesrepublik haben sich am Donnerstag zu den zentralen Feiern zum 29. Jahrestag der deutschen Einheit in Kiel versammelt.

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30 Jahre nach dem Mauerfall sieht Kanzlerin Angela Merkel die Einheit der Deutschen als noch nicht vollendet an. "Die staatliche deutsche Einheit - sie ist vollendet. Die Einheit der Deutschen, ihr Einigsein, das war am 3. Oktober 1990 noch nicht vollendet, und das ist es bis heute nicht", sagte Merkel am Donnerstag in ihrer Rede beim Festakt zum Tag der Deutschen Einheit in Kiel. Die deutsche Einheit sei kein Zustand, sondern ein fortwährender Prozess und ständiger Auftrag. Es gehe um den Zusammenhalt aller in unserem Land lebenden Menschen, sagte die CDU-Politikerin.

Jeder zweite Bürger sieht Deutschland nicht als geeintes Land

Laut einer Umfrage nimmt nur die Hälfte der Deutschen Deutschland als geeintes Land wahr. 50 Prozent der 501 Befragten sehen Deutschland als vereinigtes Land, 47 Prozent nicht, wie die Emnid-Erhebung für die "BamS" ergab.

Ostdeutschland hat viel erreicht seit der Wiedervereinigung

Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Leistungen der Ostdeutschen bei der Überwindung der SED-Diktatur in der DDR und bei der Wiedervereinigung Deutschlands gewürdigt. Die friedliche Revolution sei 1989 gelungen, weil sich die Menschen "die Mündigkeit nicht mehr länger vorenthalten lassen wollten", sagte sie am Donnerstag beim zentralen Festakt zum Tag der Deutschen Einheit in Kiel.

Seit der Wiedervereinigung sei viel erreicht worden, meinte die CDU-Politikerin. Dennoch verbänden viele Ostdeutsche den Prozess heute nicht nur mit positiven Erfahrungen. Sie verwies auf die Brüche, die viele erlebt hätten, "als auf die Last der Teilung die Wucht der Einigung folgte". Dies müsse auch bei der Betrachtung im Westen berücksichtigt werden.

Noch 10 Jahre bis zu gleichwertigen Lebensverhältnissen

Heimatminister Horst Seehofer (CSU) hat sich zum Tag der Deutschen Einheit zuversichtlich gezeigt, dass binnen zehn Jahren die Strukturunterschiede zwischen Ost und West beseitigt sein werden. "Wir gehen von einem Jahrzehnt aus, bis wir gleichwertige Lebensverhältnisse in ganz Deutschland haben. Das gilt nicht nur für die neuen Bundesländer, sondern auch für strukturschwache Regionen in anderen Teilen Deutschlands."

AfD-Vorsitzender sieht zahlreiche Feinde

Der AfD-Vorsitzende Jörg Meuthen sieht 30 Jahre nach der friedlichen Revolution in der DDR die Freiheit in Deutschland in Gefahr. In einer Video-Botschaft zum Tag der Deutschen Einheit sagte er: "Lassen Sie uns gemeinsam dafür Sorge tragen, dass die großen Errungenschaften unserer freiheitlichen Demokratie gegen ihre zahlreichen Feinde nicht verloren gehen." Wer diese angeblichen Feinde der Freiheit sein sollen, sagte er konkret nicht. Meuthen erklärte lediglich, Ostdeutsche reagierten besonders allergisch auf Versuche von Politik und Medien "ihre Freiheit zu beschneiden".

(APA)

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