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Menschen und Monster

Die Galerie Lisi Hämmerle zeigt neue Bildhauerarbeiten von Rouven Dürr und Karin Frank.

Mit Rouven Dürr und Karin Frank sind derzeit in der Galerie Lisi Hämmerle zwei bildhauerische Positionen der jüngeren Generation zu sehen. Beide, der Vorarlberger und die Wienerin, haben an der Akademie in Wien studiert, arbeiten figurativ, pflegen aber ihren durchaus eigenen Umgang mit dem Medium. Bei beiden Künstlern ist die menschliche Figur mehr als nur die äußere Form und transportiert auch innere Befindlichkeiten. Dass diese manchmal nicht nur schön sind, sondern Abgründe offenbaren, liegt in der Natur der Sache und des Menschen. Kuratorin Sarah Kolb stülpt den durchaus ambivalent aufzufassenden Begriff des „Monströsen“ über die Schau und spielt mit Abstoßung und Anziehung. Mit dem „Raub der Sabinerinnen“ greift Rouven Dürr (geboren 1974 in Lauterach) ein klassisches Bildhauerthema auf. Die Frage, was Bildhauerei heute sein kann, stellt Dürr mit Augenzwinkern, wenn er schwerfällige Figuren leicht werden lässt. Wenn Papiermaché und Kupferlack schwere Bronze imitieren sollen oder glänzende Haufen aus Montageschaum, aus denen kleine Figuren lugen, gänzlich andere Assoziationen wachrufen. Das Monströse in seinem Werk ortet Dürr im Ausufern, das während des Arbeitsprozesses passiert. Das scheint auf dem Papier eher möglich als im Material. Während die Formen der Skulpturen eher verhalten sind, wuchern in den Zeichnungen verschiedene Ansichten zu klobigen, dunklen Gestalten zusammen.

Körperverschmelzungen

In den Aquarellen von Karin Frank (geboren 1972 in Wien) herrscht dagegen eine Heiterkeit, die losgelöst von den bildhauerischen Werken scheint. Zuletzt in der Ausstellung „Körper.Verschmelzungen“ in Feldkirch vertreten, thematisiert die Künstlerin in einer Reihe von klein- und mittelformatigen bemalten Holzskulpturen Transformationen des Körpers und lässt mitunter absurde Gedanken handfest Gestalt annehmen. Dass sie dies derart bildhaft und in solidem Material tut, macht den Reiz von Skulpturen wie der „Gewichtheberin“ aus, aus der die Schweißtropfen nur so herausschießen, während sich das Liebespaar in der Arbeit „Fellsteiger“ ins weich aufgeraute Holz kuschelt. Ohne Scheu, ja zuweilen fast comicartig und frech werden körperliche Vorgänge dargestellt. Im Auseinanderklaffen von harmlos wirkender Ästhetik und rasanten Inhalten sind es zuweilen wirkliche kleine Monster, die uns da anlächeln oder aber einen Spiegel der dunklen Geister, die einen beherrschen, entgegenhalten.

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