Für Melzer sollte die Nummer 105 der Welt eine nehmbare Erstrunden-Hürde sein. Der Niederösterreicher, der in Paris mit dem Einzug ins Halbfinale von Roland Garros für das zweitbeste ÖTV-Einzel-Resultat in einem Grand-Slam-Turnier überhaupt nach Thomas Muster gesorgt hat, möchte unbedingt die zweite Turnierwoche auf dem “Heiligen Rasen” erreichen. Ein erstes Duell seit Jugendtagen mit dem Superstar Roger Federer ist das große Ziel – zu diesem käme es bei programmgemäßem Verlauf im Achtelfinale.
Für Stefan Koubek ist es am Dienstag schon der zehnte Einsatz in der “main draw” von Wimbledon. Der 33-jährige Kärntner betrachtet seinen ersten Gegner, den Finnen Jarkko Nieminen, mit Ironie. “Ein routinierter Spieler, Lefty, beidhändige Rückhand, spielt lieber von hinten, als dass er sich auf alles vorschmeißt, erschießt niemanden, eröffnet den Ballwechsel mit dem Aufschlag eher, als dass er ihn beendet. Ich spiele also quasi gegen mich selbst.”
Sollte er sich durchsetzen, winkt ihm nicht nur ein Duell mit der großen heimischen Hoffnung, dem als Nummer 4 gesetzten Schotten Andy Murray: Für Donnerstag hat sich in Wimbledon die Queen höchstpersönlich angekündigt – womöglich dürfte Koubek auf seine alten Tage noch eine Verbeugung vor der Monarchin machen. Denn Murray wird mit Sicherheit auf dem Center Court angesetzt. Queen Elizabeth erweist dem All England Club erstmals seit 1977, also seit 33 Jahren (!), wieder die Reverenz.