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Meinl kommt frei: 100 Mio. Kaution eingelangt

In der Causa Julius Meinl V. haben sich am Donnerstagnachmittag die Ereignisse überschlagen. Das Wiener Straflandesgericht hat über den bald 50-jährigen Banker zwar wegen Fluchtgefahr die U-Haft verhängt, dennoch dürfte Meinl in wenigen Stunden auf freien Fuß kommen. U-Haft über Julius Meinl verhängt

Das gab Gerhard Jarosch, der Sprecher der Staatsanwaltschaft Wien, im Gespräch mit der APA bekannt.

Offensichtlich ist es Julius Meinl V. doch gelungen, innerhalb kürzester Zeit die von der Staatsanwaltschaft geforderte Kaution von 100 Mio. Euro aufzutreiben. “Das Geld ist bereits da und auf dem Konto des Oberlandesgerichts eingelangt”, berichtete Jarosch. Die Justiz müsse nun prüfen, “ob das Geld unwiderruflich gesichert ist”. Sollte das der Fall sein, wird Meinl gegen gelindere Mittel auf freien Fuß gesetzt.

Ob die Meinl Bank AG, die Familie oder Freunde des am Mittwochabend verhafteten Bankers die Kaution zur Verfügung gestellt hat oder ob diese aus Meinls Privatvermögen stammt, konnte Jarosch nicht sagen.

Feststeht, dass Meinl seinen Reisepass abgeben muss, sich dem weiteren Strafverfahren zu stellen und dem Gericht laufend über seinen jeweiligen Aufenthaltsort zu berichten hat. Falls er gegen eine dieser Auflagen verstößt, muss er wieder ins Gefängnis.

Da bei Julius Meinl V. mit der Fluchtgefahr nur ein Haftgrund vorlag, “war es möglich, die U-Haft gegen gelindere Mittel zu substituieren”, erläuterte Gerhard Jarosch, der Sprecher der Staatsanwaltschaft Wien, gegenüber der APA. Falls der Banker gegen die Auflagen verstößt und sich ins Ausland absetzen sollte, um sich dem laufenden Strafverfahren zu entziehen, würde die Kaution von 100 Mio. Euro verfallen.

 

“Das Geld würde in diesem Fall dem Bund zugesprochen und zur Befriedigung der Opfer herangezogen werden”, sagte Jarosch.

Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt im Zusammenhang mit der Affäre um die Meinl European Land (MEL; heute Atrium Real Estate) nicht nur gegen Julius Meinl V. wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs, Untreue und zahlreicher Verstöße gegen wirtschaftsrechtliche Nebengesetze. “Rund ein Dutzend Personen werden als Beschuldigte geführt”, gab Jarosch bekannt.

Namen wollte er keine nennen. Der ehemalige Finanzminister Karlheinz Grasser befinde sich allerdings nicht unter den Verdächtigen, sagte der Sprecher der Anklagebehörde.

Die Anzahl der Geschädigten sei derzeit nicht absehbar. Auf die Frage nach der Schadenssumme, von der die Staatsanwaltschaft derzeit ausgeht, bemerkte Jarosch: “Diese übersteigt die Höhe der festgesetzten Kaution jedenfalls bei weitem.”

 

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