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Mehr Kohlendioxid in Atmosphäre versauert Ozeane

Etwa um den Wert 0,1 auf der pH-Skala haben sich die Weltmeere seit Beginn der industriellen Revolution in Richtung Versauerung verschoben.

Was auf den ersten Blick gering anmutet, kann aber heftige Konsequenzen haben, so die Wissenschafter. Der Klimawandel könnte sich dadurch weiter anheizen.

Mit Sorge messen Wissenschafter weltweit eine Versauerung der Ozeane. Ursache für das Absinken des sogenannten pH-Werts – der als Maß für Säure/Basen-Verhältnis in einer Flüssigkeit dient – ist ohne Zweifel der erhöhte Anteil an Kohlendioxid in der Atmosphäre, der auch für die Erderwärmung verantwortlich gemacht wird, berichteten Experten bei der noch bis Freitag in Wien stattfindenden Generalversammlung der European Geoscience Union (EGU). Das Beunruhigende an der Sache: Die Vorgänge in den Ozeanen könnten den Klimawandel deutlich beschleunigen, berichtete Jelle Bijma vom Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven (Deutschland).

Kohlendioxid ist ein in Wasser leicht lösliches Gas. Es bleibt allerdings nicht – wie etwa bei Stickstoff oder Sauerstoff – bei einer physikalischen Lösung, ein Teil des Gases zerfällt im Wasser und bildet Kohlensäure. So kann auch völlig reines, neutrales Wasser durch die Einleitung von Kohlendioxid in eine Säure verwandelt werden. Die Ozeane sind von Natur aus leicht basisch.

Betroffen von den Veränderungen sind in erster Linie Korallen, die in dem saurer werdenden Wasser zunehmend Probleme bekommen, ihre Kalk-Skelette aufzubauen.

Teilweise besitzen aber auch Myriaden an winzigen Planktonorganismen im Wasser kalkige Schalen und auch für diese ist der höhere Säuregrad Gift. Verschwinden die Arten mit Kalkschalen, kommt ein Teufelskreis in Gang. Derzeit bilden die Kalkschalen dieser Tiere eine nicht unerhebliche Senke für Kohlendioxid: Der ständige Rieselstrom an winzigen Schalen von abgestorbenen Organismen in die Tiefen der Meere wirkt gleichsam als Pumpe und entzieht der Atmosphäre dauerhaft das Klima-schädliche Gas. Solange diese Pumpe funktioniert, wird die Klimaerwärmung abgeschwächt, fällt sie aus, heizt sich der zu beobachtende Prozess immer stärker an.

Dass das vom Menschen durch die Verbrennung fossiler Energieträger freigesetzte Kohlendioxid an der Versauerung der Meere Schuld ist, daran besteht für die Wissenschafter kein Zweifel. Dazu passen die weltweit gerechneten Modelle, der Gehalt an Kohlendioxid und die Abnahme des pH-Wertes zu gut zusammen. Daher gibt es für die Wissenschafter auch nur eine Lösung zur Entschärfung des Problems: Eine Reduktion des Ausstoßes von Kohlendioxid.

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