AA

Mehr als Worte und Buchstaben

Feldkirch - Sprache ist mehr als nur das Aneinanderreihen von Buchstaben und Worten. „Es geht auch um Verständigung und damit um die Sicherung eines friedlichen Zusammenlebens“, sagt Elisabeth Allgäuer-Hackl.

Als Lehrerin an der HLW Rankweil versucht sie, ihre Sicht der Dinge den Jugendlichen zu vermitteln. Als eine der Initiatorinnen des Sprachenzentrums „SpEAK“, das heuer sein zehnjähriges Bestehen feiert, bringt sie diese Gedanken in der Lehrer- und Erwachsenenbildung ein. Über allem steht das Ziel, die Vielfalt der Sprachen zu erhalten. Und das nicht nur im Internationalen Jahr der Sprachen.

Derzeit stellen achtzig Schülerinnen und Schüler ihr sprachliches Talent beim landesweiten Fremdsprachenwettbewerb unter Beweis. Munter wird da, mehr oder minder perfekt, in Englisch, Französisch, Spanisch und Italienisch parliert. Aber was heißt schon perfekt. „Man soll eine Sprache lernen, um kommunizieren zu können“, relativiert Elisabeth Allgäuer-Hackl. Und das schaffen die Teilnehmer locker. „Für engagierte Schüler ist so ein Bewerb durchaus Motivation“, weiß Allgäuer-Hackl. Zum ersten Mal öffentlich und vor anderen zu reden stärkt den Selbstwert: „Es ist toll zu sehen, wie sich junge Menschen in kürzester Zeit entwickeln.“

Sie selbst hat sich immer für Sprachen interessiert. In der Schule nur Englisch und Latein zu lernen, reichte ihr nicht. Mit 17 ging Elisabeth Allgäuer-Hackl als Au-pair nach London. Und war fasziniert davon, Land und Leute zu verstehen. Sie lernte noch Französisch und Spanisch und ist mittlerweile bei ,,ein bisschen Türkisch“ angelangt. Gibt es eine Lieblingssprache? Die Mutter von zwei Töchtern lacht. „Eine gute Frage“, meint sie. Die Antwort fällt vielschichtig aus. Denn jede Sprache, die sie beherrscht, ist mit Erinnerungen, Emotionen oder einfach nur mit Handfestem verbunden. Spanisch beispielsweise hat Elisabeth Allgäuer-Hackl während vier Jahren in Lateinamerika als „ganz persönlich“ erlebt. Gleiches gilt für Französisch. Englisch wiederum ist für sie die Sprache der Wissenschaft. Und überhaupt: Jede Sprache habe ihren Wert und ihren Reiz.

Ins Reden kommt die Weltenbummlerin beim Thema Mehrsprachigkeit. Was passiert beim Sprachenlernen im Kopf? Wie kann man vorhandenes Sprachwissen für das Erlernen neuer Sprachen verwerten? Das sind Fragen, die Elisabeth Allgäuer-Hackl besonders beschäftigen. Laut Studien ist es nämlich so, dass durch das Lernen von Sprachen im Gehirn Strukturen aufgebaut werden, die das Erlernen jeder weiteren Sprache erleichtern. Von daher, meint die Pädagogin, müssten auch Kinder mit Migrationshintergrund beim Erwerb der deutschen Sprache besser trainiert werden können. Leider sei dazu noch wenig Wissen vorhanden. Überhaupt würde sich Elisabeth Allgäuer-Hackl ein breiteres Sprachenangebot an den Schulen wünschen. ,,Die Jugendlichen hätten schon Interesse“, ist sie überzeugt. Aber auch den Erwachsenen legt sie die Mehrsprachigkeit ans Herz. ,,Das Angebot im Land ist groß. Man muss sich nur die Zeit nehmen.“

  • VIENNA.AT
  • Feldkirch
  • Mehr als Worte und Buchstaben
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen