Mehr als Hälfte der Betriebe spürt Arbeitskräftemangel

Der Arbeitskräftemangel in Österreich ist "allgegenwärtig" und betrifft laut Umfrage 58 Prozent der Firmen, 26 Prozent sogar sehr, so der Kreditschutzverband (KSV 1870). Das führt bei bestehenden Mitarbeitern zu einer hohen Zusatzbelastung. Zudem müssen Firmen neue Aufträge auch wegen zu wenig Personal häufig ablehnen. Laut ÖVP-Wirtschaftsbund-Auswertung sind derzeit fast 216.000 Jobs ausgeschrieben.
Ärbeitskräftemangel in Industrie besonders dramatisch
"Der Mangel an Arbeitskräften ist eines der zentralen Themen der Gegenwart. Hier braucht es schleunigst einen Schulterschluss zwischen politischen Entscheidungsträgern und der Wirtschaft", fordert KSV-Chef Ricardo-Josè Vybiral in einer Aussendung. Besonders dramatisch gestalte sich die Lage in der Industrie, wo sieben von zehn Betrieben über fehlende Mitarbeiter klagten. Auf Branchenebene sei es vor allem die Bauwirtschaft (76 Prozent), die mit fehlendem Personal zu kämpfen hat. Laut Wirtschaftsbund sind im Bereich Bau, Baunebengewerbe, Holz, Gebäudetechnik 23.423 Stellen offen.
Auf Bundesländerebene fehlt es derzeit vor allem in Kärnten (73 Prozent) und Oberösterreich (67 Prozent) an Arbeitskräften. Dagegen sieht sich in Vorarlberg nur jedes fünfte Unternehmen (20 Prozent) vom Personalmangel unmittelbar betroffen, so der KSV.
ÖVP fordert Ausweitung der Steuerbefreiung von Überstunden gegen Arbeitskräftemangel
"Der Arbeitskräftemangel ist eine enorme Belastung für die Unternehmerinnen und Unternehmer in Österreich", klagte ÖVP-Politiker und Wirtschaftsbund-Generalsekretär Kurt Egger in einer Aussendung. "Teuerung und vom Grünen Koalitionspartner blockierte Energiehilfen machen besonders dem Rückgrat unserer Wirtschaft, den KMU, zu schaffen." Die Steuerbefreiung von Überstunden gehöre ausgeweitet und ältere Arbeitnehmer sollten durch Anreizmodelle länger im Erwerbsleben gehalten werden, so Egger. "Ich appelliere daher an alle Entscheidungsträger rasch Lösungen umzusetzen, damit Leistung wieder Wertschätzung findet", so der Abgeordnete zum Nationalrat.
(APA/Red)