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Mazedonien: Skopje und Athen verhandeln in Wien

In Wien finden am Montag unter dem Vorsitz des UNO-Vermittlers Matthew Nimetz Verhandlungen zwischen Vertretern Mazedoniens und Griechenlands über den Namensstreit zwischen den beiden benachbarten Staaten statt.

Ziel ist es, eine Kompromisslösung beim Streit über den Namen der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien noch vor dem NATO-Gipfel in Bukarest Anfang April zu finden. Griechenland hatte angedroht, die Aufnahme Mazedoniens in die NATO-Allianz zu blockieren, sollte der Namensstreit nicht zuvor beigelegt werden.

Die Gespräche in Wien finden an einem geheimen Ort und hinter verschlossenen Türen statt. Nimetz habe die Verhandlungen ohne die Präsenz von Medien abhalten wollen, erfuhr die APA aus informierten Kreisen. An sich hätten die Gespräche in den Räumlichkeiten der Vereinten Nationen stattfinden sollen.

Nimetz hatte Anfang des Jahres fünf Varianten für den künftigen Namen der “Früheren Jugoslawischen Republik Mazedonien” (FYROM), wie der Staat offiziell heißt, vorgeschlagen: “Neue Republik von Mazedonien”, “Konstitutionelle Republik Mazedonien”, “Demokratische Republik Mazedonien”, “Unabhängige Republik Mazedonien”, “Republik-Ober-Mazedonien”. Bei einer Einigung auf einen dieser Namen sollte dieser als offizieller Name bei internationalen Organisationen wie den Vereinten Nationen oder der NATO geführt werden.

Schwierige Standpunkte

Für Skopje wären die Bezeichnungen “Unabhängige Republik Mazedonien” oder “Demokratische Republik Mazedonien” in den bilateralen Beziehungen zu Griechenland annehmbar, allerdings nicht in Bezug auf internationale Organisationen und nicht in Kontakten mit jenen 120 Staaten, die Mazedonien unter seinem Verfassungsnamen – “Republik Mazedonien” – bereits anerkannt haben.

Athen widersetzt sich dem von seinem nördlichen Nachbarn geführten Namen und sieht darin einen möglichen territorialen Anspruch auf nordgriechische Gebiete. Skopje wurde 1992 wegen des Streits mit Griechenland unter der Bezeichnung “Frühere Jugoslawische Republik Mazedonien” (“Former Yugoslav Republic of Macedonia”/FYROM) in die UNO aufgenommen. Griechenland hatte 1994 gegen das Nachbarland eine Wirtschaftsblockade verhängt, die erst aufgehoben wurde, nachdem Athen und Skopje 1995 in einem Interimsabkommen vereinbarten, dass die frühere jugoslawische Teilrepublik ihr Staatsemblem ändert.

Athen hatte die Normalisierung unter anderem davon abhängig gemacht, dass Skopje aufhört, die sechzehnstrahlige goldene Vergina-Sonne, das antike dynastische Emblem von Alexander dem Großen, als Staatssymbol zu führen. Nach Umfrageergebnissen fordern zwischen 80 und 90 Prozent der Griechen, dass die Regierung in Athen ihr Veto gegen eine Aufnahme Mazedoniens in die NATO und die EU einlegt, sofern keine für Athen befriedigende Lösung des Namensstreits erreicht werde.

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