Allerdings habe sie als Stipendiatin des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia in Bamberg durchaus viel gearbeitet. Damals schrieb sie an ihrem Roman “Atemschaukel”. Viel gearbeitet habe sie vor allem deshalb, weil sie mit ihren chinesischen Mitstipendiaten, die sie als systemtreu und unkritisch empfand, nichts zu tun haben wollte.
Mitgefühl zeigte sie mit dem chinesischen Gegenwartskünstler Ai Weiwei. “Er ist schlimm dran”, sagte Müller. “Er hätte abhauen müssen, aber jetzt ist es zu spät.” Wegen angeblicher Steuervergehen wurde Ai Weiwei 2011 festgenommen und später gegen Kaution und unter strengen Auflagen wieder auf freien Fuß gesetzt.
Heubisch würdigte Müller, die 2009 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde, als herausragende deutschsprachige Künstlerin der Gegenwart: “Ihr literarisches Werk ist meisterhaft erzählt und wird von einem hohen aufklärerischen und ethischen Anspruch getragen.”