Mauer am Wiener Schwarzenbergplatz mit ukrainischen Farben bemalt

Dahinter stecken Arbeiter, die von den Eingentümern beauftragt worden waren. Bereits seit Ende vergangener Woche wurden die ukrainischen Nationalfarben auch auf die Residenz der französischen Botschaft auf der anderen Straßenseite des Schwarzenbergplatzes projiziert.
Ukrainische Farben auf Mauer am Wiener Schwarzenbergplatz
Die Mauer mit neuen, grellen Farben befindet sich hinter dem Säulenbogen, auf dem in goldenen Lettern vom "Ewigen Ruhm für die Helden Roten Armee" die Rede ist. Die großflächige Bemalung, die in den Vormittagsstunden abgeschlossen wurde, sei bewilligt gewesen, erklärte eine Vertreterin der Polizei. Die Aktion sei von den Besitzern, der Familie Schwarzenberg, angeordnet worden. Das Familienoberhaupt, der ehemalige tschechische Außenminister Karel Schwarzenberg, hatte bereits in der Vergangenheit Sympathien für die westliche Ausrichtung der Ukraine gezeigt und sich etwa 2014 bei einer programmatischen Konferenz in Kiew beteiligt.
Am Denkmal selbst finden sich neben einigen gezeichneten Tauben auch jene Kränze, die Vertreter von russischer Diplomatie und Wirtschaft anlässlich des traditionellen "Tags der Vaterlandsverteidiger" am 23. Februar hier niedergelegt hatten. Just jener russische Feiertag hatte eine wichtige Bedeutung im Vorfeld der Krim-Annexion 2014 gespielt und war deshalb in der Ukraine 2015 abgeschafft worden. Im Zusammenhang mit Spekulationen, dass Russland die Ukraine ursprünglich bereits am 22. Februar angreifen hätte sollen, war das Timing des Kriegsbeginns auch mit dem Vaterlandsverteidigertag in Bezug gebracht worden.
Kommentar von Russlands Botschaft
Kommentiert hatte die Bemalung am Dienstag auch die russische Botschaft. Die Farben sollten Österreicher und Ukrainer daran erinnern, dass Russen und Ukrainer heldenhaft Schulter an Schulter gegen die bösen faschistischen Geister gekämpft hätten. Der Kommentar ließ sich dabei doppelt interpretieren - sowohl als Betonung der historischen Gemeinsamkeiten, als auch auf Aufforderung an jetzige Ukrainer sich gemeinsam mit Russen wieder an der von Wladimir Putin ausgerufenen "Denazifizierung" der Ukraine anzuschließen. Als zu bekämpfende "Nationalisten" gelten dabei, so suggeriert die russische Staatspropaganda, prononcierte Vertreter der ukrainischen Eigenstaatlichkeit insgesamt.
Abgesehen von der neuen Mauer wurden am Dienstagabend die ukrainischen Farben aber auch auf das dahinterliegende Palais Schwarzenberg projiziert. Jedenfalls wird seit einigen Tagen am Schwarzenbergplatz selbst auch die Residenz der französischen Botschaft angestrahlt. Diese Beleuchtung wurde in diplomatischen Kreisen als Ausdruck der Position der französischen EU-Ratspräsidentschaft verstanden.
Ukrainische Aktivisten brachten Plakate in Wien an
Während Frankreich aktiv beleuchtet, lässt die Bundesrepublik Deutschland ein paar Straßenzüge weiter Protest und Solidarität passiv zu. Ukrainische Aktivisten haben seit Donnerstag an einem Bauzaun, der sich gegenüber der russischen Botschaft und sich auf dem Grundstück der abgerissenen westdeutschen Botschaft befindet, Plakate angebracht, auf denen Slogans gegen Wladimir Putin lesen zu sind. Ein Sprecher der deutschen Botschaft wollte diese Installation am Dienstagabend auf APA-Nachfrage nicht kommentieren. Am deutschen Bauzaun zu sehen war aber auch ein Fotos des am 27. Februar 2015 im Zentrums Moskaus erschossenen Oppositionspolitikers Boris Nemzow, der für seine Ukraine-freundliche Haltung bekannt war. Nemzow hatte seinerzeit am Rande einer Konferenz in Kiew im April 2014 aber auch Putins Handlungen in Bezug auf die Ukraine mit expressiven Vokabeln erklärt: "Putin ist völlig durchgeknallt", hatte Nemzow damals gesagt.
(APA/Red)