Maturanten entscheiden sich für Lehre im Buchhandel, Bank, Büro und IT

Das Interesse an der Branche oder dem Beruf, die Attraktivität der Lehre als Ausbildungsweg und der Wunsch nach Praxiserfahrung. Das sind die Hauptgründe, warum sich Maturanten nach der Schule für eine Lehre statt einem Studium entscheiden. Dies geht aus einer Umfrage aus dem Jahr 2014 hervor, die der Lehrlingstelle der Wirtschaftskammer Vorarlberg vorliegt. Doch auch der Wunsch, Geld zu verdienen oder die bewusste Entscheidung gegen ein Studium sind für fast jeden vierten Lehrling mit Matura ein Entscheidungsgrund für die Lehre.
Maturanten werden Buchhändler und Banker
Bei den gewählten Lehrberufen zeigen die Maturanten vielfältige Interessen, erklärt WKV-Vizedirektor und Leiter der Lehrlingsstelle Christoph Jenny. Bevorzugte Berufsfelder sind in der Buch- und Medienwirtschaft, als Bank-, Medien- oder Bürokaufleute oder in der IT. “Insgesamt zeigt das Bild aber mit mehr als 40 Lehrberufen eine breite Streuung”, betont Jenny. Der Zugang der Unternehmer zu dem Phänomen Lehre nach Matura sei unterschiedlich. “Für den Einsatz von Maturanten werden üblicherweise ein besseres Allgemeinwissen sowie eine erhöhte Reife ins Treffen geführt”, weiß Jenny. “Andererseits gibt es aber auch Unternehmen, die sich bewusst jüngere Lehrlinge wünschen.” Dies hänge vor allem von den Anforderungen des jeweiligen Lehrberufs ab.
Zahl der maturierten Lehrlinge schwankt stark
“Im Zeitraum von 2004 bis 2013 haben im Mittel jährlich 40 Maturanten eine Lehre begonnen”, weiß Jenny. Die Zahl selbst schwanke von Jahr zu Jahr, 2008 waren es 26 Maturanten, 2010 mit 58 mehr als doppelt so viel. Die Zahl sei in den letzten Jahren tatsächlich tendenziell etwas gestiegen. “Gemessen an der in dieser Zeit ebenfalls gestiegenen Zahl der Maturanten liegt der Anteil relativ konstant zwischen 2,0 und 3,3 Prozent”, schränkt der stellvertretende Wirtschaftskammerdirektor ein.
Keine Konkurrenz dank geburtenschwacher Jahrgänge
Neben dem AMS sieht auch Jenny in den Maturanten daher keine Konkurrenz für die anderen Lehranfängern. Schließlich strömen derzeit die eher geburtenschwache Jahrgänge auf den Arbeitsmarkt, während die Nachfrage nach Lehrlingen dank motivierter Betriebe konstant hoch bleibe.