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Massive Experten-Kritik an Politik

Harte Kritik am Österreichischen Gesundheitssystem haben Experten der Wirtschaftskammer, des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger und der Österreichischen Gesellschaft für Gesundheitsökonomie (ÖGGÖ) in einem Pressegespräch am Montag im Schloss Urstein bei Salzburg geübt.

In der Politik herrsche großer Nachholbedarf, um das Gesundheitssystem aufrecht zu erhalten, urteilten die Experten.

Patienten seien verunsichert, die Krankenkassen befänden sich in einer schwierigen finanziellen Situation, das Thema Gesundheit sei brandaktuell, so der Tenor. Unter dem Titel “Was kann die Gesundheitsökonomie der Politik bieten?” diskutieren Experten und Praktiker der Gesundheitswirtschaft unter der Leitung von ÖGGÖ-Geschäftsführer Josef Dezsy, während eines dreitägigen Hochschulkurses aus Gesundheitsökonomik, welche Lösungsvorschläge die Gesundheitsökonomie der Politik bieten kann.

Josef Probst vom Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger kritisierte massiv die momentane Gesundheitspolitik. “Man könnte meinen, dass wir hier keine Probleme haben. Österreich gibt jährlich 26 Milliarden Euro für die Gesundheit aus.

Es gibt aber eine Reihe von Themen, die noch nicht bewältigt sind. Es gibt zum Beispiel keine nationalen Zielsetzungen im Gesundheitssystem. Es gibt keine systematische Gesundheitsberichterstattung.

Ein weiterer Mangel besteht darin, dass sich die Politik zu wenig um Behandlungsprozesse, um das Hand-in-Hand-Arbeiten kümmert. Unser Land ist auch ein Stiefkind, was das Qualitätsmanagement betrifft, Reformbedarf besteht auch bei den Bezahlungssystemen.”

Dezsy sieht großen Handlungsbedarf im Gesundheitssystem: “Das Problem ist die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Von Solidarität kann man in diesem System überhaupt nicht mehr sprechen.

Die Sozialversicherungen werden vom Zahler auch immer mehr zum Einkäufer von Leistungen, befinden sich aber in einer schwierigen finanziellen Situation.” Peter Zweifel, Leiter des Sozialökonomischen Institutes der Universität Zürich, spricht von der Initiative der Patienten: “Man muss herausfinden, was die Patienten wollen.”

Gesunde Dienstnehmer seien für die Wirtschaft ein wichtiger Produktionsfaktor, so Martin Gleitsmann von der Wirtschaftskammer Österreich.

“Unser Ziel ist es, eine neue Dimension in das Gesundheitssystem zu bringen, wo Ökonomie vorher kein Thema war. Wenn wir Geld investieren, wollen wir Gesundheit zurück bekommen”, so Bernhard Schwarz von der Österreichischen Gesellschaft für Gesundheitsökonomie.

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