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Massengrab: Mölzer begrüßt Geschichtsaufarbeitung

Nach dem Fund eines Massengrabs mit Opfern kommunistischer Nachkriegsgewalt im zentralslowenischen Lasko hat EU-Abgeordneter Andreas Mölzer (F) die Bereitschaft Sloweniens zur Aufarbeitung der "dunklen Kapitel seiner Geschichte" gelobt.

Es sei aber “völlig unverständlich”, dass Slowenien trotzdem “stur an den menschen- und völkerrechtswidrigen AVNOJ-Beschlüssen festhält”, kritisierte Mölzer am Donnerstag in einer Aussendung. Zugleich kündigte er an, sich im Europaparlament für die Einführung eines europaweiten Gedenktags für die Opfer der kommunistischen Tito-Partisanen einsetzen zu wollen.

Mölzer sprach von einem “Genozid der kommunistischen Tito-Partisanen” nach dem Zweiten Weltkrieg an slowenischen Domobranzen, serbischen Tschetniks, Kroaten, Wehrmachtsangehörigen und deutschen Altösterreichern. Der FPÖ-Politiker wies darauf hin, dass die Beschlüsse des von den Partisanen des späteren jugoslawischen Präsidenten Josip Broz Tito angeführten “Antifaschistischen Volksbefreiungsrats Jugoslawiens” (AVNOJ), mit denen die Altösterreicher entrechtet worden seien, “die rechtliche und moralische Grundlage für die Blutorgie der Tito-Partisanen” darstellen. Daher sei es “höchst an der Zeit, dass Laibach diese Bestimmungen aufhebt”.

Die AVNOJ-Beschlüsse aus dem Jahr 1943 sind die Grundlage für die nach dem Sieg im Zweiten Weltkrieg errichtete Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien (SFRJ), und damit mittelbar auch für das seit 1991 unabhängige Slowenien. Daher kommt es für Ljubljana nicht infrage, sich von ihnen zu distanzieren. Historiker weisen darauf hin, dass die in den Beschlüssen vorgesehene Ausbürgerung und Enteignung der deutschsprachigen Bewohner Jugoslawiens im Kontext des Kampfs gegen die Nazi-Besatzung zu sehen ist. Hitler-Deutschland hatte Jugoslawien im Mai 1940 militärisch überfallen und sich das Territorium gemeinsam mit dem faschistischen Italien aufgeteilt. In Kroatien wurde ein faschistischer Marionettenstaat (“Unabhängiger Staat Kroatien”/NDH) installiert.

Im Bergwerk “Huda Jama” (“Schlimme Grube”) bei Lasko war am Dienstag ein Massengrab mit mehreren Tausend Opfern kommunistischer Massentötungen nach dem Zweiten Weltkrieg entdeckt worden. Die Ermittler hatten sich in monatelanger Kleinarbeit zum Massengrab vorgearbeitet, dass sich 400 Meter tief im Inneren des Bergs befindet. Auf 90 Metern Länge war der Stollen mit Aushubmaterial zugeschüttet worden, dazu kamen zwei Betonsperren. Die Leichen waren in zwei 60 Meter tiefe Schächte geworfen worden. Wegen der hermetischen Abriegelung des Stollens wurden 200 bis 300 Körper in mumifiziertem Zustand aufgefunden. Es handle sich um das größte jemals in einem Bergwerk entdeckte Massengrab, sagte der Leiter der slowenischen Regierungskommission für versteckte Gräber, Joze Dezman.

Insgesamt werden in Slowenien 600 solche Massengräber mit bis zu 300.000 Toten vermutet. Erst vor zwei Jahren war das vermutlich größte dieser Gräber zufällig beim Bau einer Autobahn in der Nähe von Maribor (Marburg) freigelegt worden. Dort sollen die Kommunisten bis zu 35.000 kroatische Ustascha verscharrt haben, die gegen Ende des Zweiten Weltkriegs nach Kärnten geflüchtet waren, von den britischen Besatzern aber nach Jugoslawien zurückgeschickt wurden.

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