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Massenevakuierungen in Sachsen

Banges Warten in Dresden: Über der Landeshauptstadt schwebte in der Nacht zum Freitag das Ansteigen des Elb-Hochwassers wie ein Damoklesschwert.

Sollte der Fluss den möglichen Rekord-Pegelstand von 9 Metern erreichen oder gar überschreiten, könnten weitere Schäden ungeahnten Ausmaßes entstehen, hieß es im Krisenstab. Menschen, die sich weigerten, ihre Häuser zu verlassen, seien dann akut gefährdet. Am Donnerstagabend blieb der Pegelstand mit 8,45 Metern noch knapp unter der Rekordmarke.

Insgesamt hatten bis zum Nachmittag in Sachsen etwa 29.000 Menschen ihre Häuser verlassen. Etwa 30.000 Menschen sollten in der Nacht zum Freitag in den Städten Pirna und Heidenau in der Sächsischen Schweiz in Sicherheit gebracht werden. Dabei handelt es sich nach Angaben der Landesregierung um die bisher größte Massenevakuierung. Der Krisenstab hofft allerdings, dass nach einer leichten Entspannung in Tschechien das von dort nach Sachsen strömende Wasser nur noch langsam ansteigt.

Nicht viel besser gestaltet sich die Lage in Sachsen-Anhalt. Im Krisengebiet Bitterfeld-Dessau bereitete man sich nach einem Dammbruch auf die Evakuierung der ganzen Stadt vor. In Dessau schwoll die Elbe weiter an. Aus dem weltberühmten Bauhaus wurden Kulturgüter ausgelagert. Das Bauhaus gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Auch in der Landeshauptstadt Magdeburg bereitete man sich auf Evakuierungen vor. Rund 20.000 Menschen werden voraussichtlich ihre Häuser verlassen müssen.

Dem Land Brandenburg steht der dramatischste Teil der Hochwasserkatastrophe wohl noch bevor: Die Flutwelle der Prignitz wird nach Worten von Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) in der kommenden Woche erwartet. Womöglich muss die gesamte Stadt Wittenberge mit 20 000 Einwohnern evakuiert werden. Ihre Häuser verlassen mussten bereits 5000 Einwohner aus der Elb-Anrainerstadt Mühlberg.

Unterdessen ist in ganz Deutschland eine riesige Welle der Solidarität angelaufen. Allein der DRK-Landesverband Nordrhein sandte in der Nacht zum Freitag mit Transall-Maschinen der Bundeswehr rund 50 Tonnen Hilfsgüter nach Sachsen. Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) sagte weitere Hilfe der Bundeswehr zu. Zur Zeit sind 2600 Bundeswehr-Soldaten im Hochwasser-Einsatz.

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