Die Wiener Linien sehen die Ausweitung der Maskenpflicht auf öffentliche Verkehrsmittel ab kommenden Montag grundsätzlich positiv. "Wir helfen da gerne mit", sagte eine Sprecherin auf APA-Anfrage. Man werde die Fahrgäste "auf allen Ebenen" darauf hinweisen. Masken selbst in Stationen zu verteilen bzw. zu kontrollieren, ob die Passagiere den Mund-Nasen-Schutz auch tragen, sei aber nicht angedacht.
Wiener Linien: Kontrolle liege in Verantwortung der Politik
Die Kontrolle der Maskenpflicht bzw. die Bestrafung bei der Nichteinhaltung liege in der Verantwortung der Polizei, betonte die Sprecherin. Das Personal der Wiener Linien werde die Kunden aber schon darauf hinweisen, sollte jemand Nase und Mund nicht bedeckt haben. Zusätzlich werde man breit informieren - etwa in Form von Durchsagen. Ob es auch eigene Aufkleber oder Piktogramme an oder in den Fahrzeugen geben wird, steht noch nicht fest.
"Wir werden uns das alles noch genau anschauen, wenn es schriftlich vorliegt", sagte die Sprecherin. Das betrifft auch die Frage, ob die Maske erst beim Einstieg in eine U-Bahn, einen Bus oder eine Straßenbahn ein Muss ist, oder schon anzulegen ist, wenn man etwa am Bahnsteig steht oder nur durch ein Stationsgebäude geht. Geklärt werden müsse auch noch die Frage, ob auch Wiener-Linien-Mitarbeiter ab Montag von der Maskenpflicht umfasst sind - also Fahrer, aber auch Reinigungsmitarbeiter oder Kontrollore, die im Öffi-Netz unterwegs sind.
Supermärkte als Distributionskanäle für Schutzmasken
Wie Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) bei der Pressekonferenz der Regierung am Montagvormittag betonte, bleiben Supermärkte die Distributionskanäle für die Schutzmasken. Die Pflicht soll ab kommender Woche auf öffentliche Verkehrsmittel ausgeweitet werden. Er habe "volles Vertrauen, dass man es innerhalb einer Woche schaffen kann, ein Tuch, einen Schal oder einen Mund-Nasen-Schutz zu organisieren", sagte Kurz.
Ob die Wiener Linien wegen der stufenweisen Öffnung der Geschäfte nach Ostern auch wieder in einem dichteren Intervall fahren werden, wird noch überlegt. Derzeit sind die Öffis in der Hauptstadt aufgrund des drastischen Rückgangs der Fahrgastzahlen infolge der Ausgangsbeschränkungen großteils im Wochenendfahrplan unterwegs.
Der Verkehrsclub Österreich begrüßte am Montag die Ausweitung der Maskenpflicht. Dies sei eine "sinnvolle Maßnahme, um die Zahl der Fahrgäste wieder schrittweise zu erhöhen", hieß es in einer Aussendung. Autofahrten seien zu vermeiden.
ÖBB: "Zugbegleiter werden nicht Sherriff spielen"
Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) werden ab Gültigkeit der Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln per nächsten Montag nicht selbst Masken verteilen. Auch werden die Zugbegleiter nicht direkt einschreiten, falls die Maskenpflicht nicht eingehalten werde. Ein ÖBB-Sprecher wies jedoch darauf hin, dass am Montagnachmittag noch nichts Offizielles bezüglich der Bestimmungen vorgelegen sei.
"Unsere Zugbegleiter werden keine Sherriffs spielen - das dürfen sie nicht und das können sie auch nicht", erklärte Daniel Pinka von der ÖBB-Medienabteilung der APA - Austria Presse Agentur. Man würde den Fahrgast höflich auf die Maskenpflicht hinweisen und bei Nicht-Befolgen wahrscheinlich mit der Polizei in Kontakt treten müssen.
Flächendeckendes Austeilen nicht machbar
Das flächendeckende Austeilen von Masken auf mehr als 1.000 Bahnhöfen in ganz Österreich sei schon aus logistischen Gründen nicht machbar. "Da braucht man Personal zum Verteilen. Die meisten Bahnhöfe sind unbesetzt", führte Pinka aus. "Unserer Auftrag ist, unsere eigenen Mitarbeiter mit Masken zu versorgen. Alle Fahrgäste mit Masken zu versorgen, wird sich nicht ausgehen - nehme ich schwer an."
Ob die Zug-Intervalle mit dem Schrittweisen Öffnen von Geschäften ab Dienstag nächster Woche wieder verdichtet werden, werde dann aufgrund des Fahrgast-Aufkommens entschieden. Was etwa den städtischen Wiener Bereich betreffe, sei die von den ÖBB betriebene Schnellbahn schon elementar. Pinka: "Man muss so viele Züge anbieten können, damit die Leute den Abstand einhalten können."
(APA/Red)