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Mary Shelley - Kritik und Trailer zum Film

Im Jahr 1814 verliebt sich die 16-jährige Mary  in den einige Jahre älteren, verheirateten Dichter Percy Shelley . Die literarisch ambitionierte Mary brennt mit dem rebellischen Shelley durch. Im total verregneten Sommer 1816 verbringt das Paar einige Wochen zusammen mit dem Dichter Lord Byron in einer Villa am Genfer See. Bei einem Schreibwettbewerb konzipiert Mary, die inzwischen Shelleys Ehefrau ist, ihren Roman "Frankenstein", der zwei Jahre später anonym erscheint und die Autorin später weltberühmt macht.

Mary Shelley, die Autorin von “Frankenstein”, war eine moderne Frau, die ein aufregendes Leben in englischen Literaturkreisen lebte und gegen gesellschaftliche Regeln verstieß. Die saudi-arabische Regisseurin Haifaa Al Mansour hat mit “Mary Shelley” das Leben dieser außergewöhnlichen Künstlerin auf eine miese Ehe reduziert. Ab Freitag im Kino.

Mary Shelley: Kurzinhalt zum Film

Im Jahr 1818 veröffentlichte Mary Wollstonecraft Shelley, geborene Godwin, “Frankenstein, oder Der Moderne Prometheus”, einen der ersten Science-Fiction-Romane, der bis heute einen unauslöschlichen Einfluss auf unsere Kultur hat: die tragische Geschichte von Victor Frankenstein, einem Wissenschafter, der es wagt, Gott zu spielen und das namenlose Monster, das er zum Leben erweckt, im Stich lässt.

Wenn das nicht beeindruckend genug ist, war die englische Schriftstellerin erst 18 Jahre alt und weigerte sich – obwohl das Buch ursprünglich anonym veröffentlicht wurde – ein männliches Pseudonym zu verwenden. Wie das geschah, ist eine Geschichte, die es wert ist, erzählt zu werden, aber als triviale Romanze braucht “Mary Shelley” einen Stromstoß, ähnlich dem, der Frankensteins Monster im Roman der Autorin wiederbelebt hat.

Wir begegnen Mary Wollstonecraft Godwin (Elle Fanning) am Londoner Friedhof, wo sie am Grab ihrer Mutter Mary makabre Geschichten in ihr Tagebuch kritzelt. Ihre Mutter, eine Feministin, starb nur wenige Tage nach der Geburt, und die Tochter macht sich selbst dafür verantwortlich. Marys Vater, William Godwin (Stephen Dillane), ist ein liebender, aber beschäftigter Philosoph und Buchhändler. Er hat wieder geheiratet, und Mary muss mit einer gemeinen Stiefmutter (Joanne Froggatt) kämpfen, die ihr Schreiben missbilligt.

Um ihren Kopf freizubekommen, schickt der Vater seine Tochter im Alter von 16 Jahren nach Schottland, wo sich Mary in den hübschen Dichter Percy Bysshe Shelley (Douglas Booth) verliebt. Er ist verheiratet und hat seine Frau und Tochter unter dem Vorwand verlassen, er sei ein freier Geist, der nicht an die Ehe gebunden sein kann. Das Problem ist, dass Mary nur Percy liebt, während er andere Frauen lieben möchte, aber sie läuft mit ihm davon und nimmt ihre Stiefschwester Claire (Bel Powley) mit, nur um festzustellen, dass ein Leben in Hedonismus und freier Liebe – vor allem unter jungen, männlichen Dichtern – leicht ein weiteres Mittel sein kann, um Frauen zu unterdrücken und zu betrügen.

Mary Shelley: Die Kritik

“Mary Shelley” ist auf jeden Fall ein schöner Anblick. Der französische Kameramann David Ungaro und die Produktionsdesigner wirken Wunder mit Kerzenlicht und zeitgenössischem Design für das frühe 19. Jahrhundert. Der Film hat die gleichen atmosphärischen Bilder wie ein Gemälde von Henry Fuseli, das im Film vorkommt und angeblich Einfluss auf die Arbeit von Mary Shelley hatte.

Aber so malerisch der Film auch ist, es ist eine Liebesgeschichte, die niemals mit der richtigen Leidenschaft pocht. Es ist einigermaßen romantisch, sowohl Elle Fanning als auch Douglas Booth sind äußerst hübsch anzusehen, aber sie fühlen sich nie vollkommen in ihren Rollen an und bald ist “Mary Shelley” nichts anderes als eine dünne Seifenoper. Die vielleicht radikalste und interessanteste Botschaft des Films ist, dass der “moderne Prometheus” von Shelleys Roman, das von Frankenstein geschaffene, traurige Ungeheuer, niemand anderes ist als die Frau dahinter, deren Leben von Verlust und Schmerz geprägt war.

Das Ergebnis ist besonders enttäuschend, da “Mary Shelley” von Regisseurin Haifaa Al Mansour kommt. Wie Shelley ist Al Mansour eine wegweisende Künstlerin, die erste weibliche Filmemacherin in Saudi-Arabien, einem Land, das den größten Teil ihres Lebens keine Kinos zuließ. Ihr gefeierter Debütfilm “Das Mädchen Wadjda” (2012) war der erste Kinofilm, der vollständig in Saudi-Arabien gedreht wurde. Es ist schade, dass eine solch außergewöhnliche Filmemacherin, einen so gewöhnlichen Film gemacht hat.

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(APA/Red)

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