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Martini-Gänse in heimischer Gastronomie meist aus dem Ausland

Jeder Gans in Österreich – egal ob in biologischer oder konventioneller Haltung – muss ein Auslauf zur Verfügung stehen.
Jeder Gans in Österreich – egal ob in biologischer oder konventioneller Haltung – muss ein Auslauf zur Verfügung stehen. ©Land schafft Leben
In der Gastronomie wird ein großer Teil der Gänse importiert, oft aus Haltungsformen, die in Österreich verboten sind. Der Verein Land schafft Leben fordert eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung, um den Konsumenten mehr Entscheidungsfreiheit zu bieten.
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Im Jahr 2024 betrug der Konsum von Gänsefleisch in Österreich rund 930 Tonnen, was etwa einem Gericht pro Person entspricht. Nur etwa ein Drittel der Gänse stammt aus österreichischer Produktion. In der Gastronomie macht importiertes Gänsefleisch 70 bis 80 Prozent aus, hauptsächlich wegen der Preisunterschiede.

Martini-Gänse: Kein österreichisches Gansl ohne Auslauf

"In der Gänsemast nimmt Österreich eine absolute Vorreiterrolle ein. Trotzdem landen auf unseren Tellern jedes Jahr tausende importierte Gänse - aus Haltungsformen, die bei uns nicht einmal erlaubt sind. Meist wissen die Gäste gar nicht, was sie da eigentlich essen. Wir brauchen endlich eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung, auch für die Gastronomie", so Hannes Royer , Gründer des Vereins Land schafft Leben.

In Österreich gibt es strenge Tierhaltungsstandards: Gänse benötigen laut Verordnung Zugang ins Freie, und im Stall sind maximal 21 Kilogramm Gänse pro Quadratmeter erlaubt. Dies entspricht vier bis fünf Gänsen je nach Gewicht. Mehr Platz reduziert Stress und Krankheitsdruck und fördert die Tiergesundheit. Antibiotika sind nur bei Krankheit erlaubt und eine Wartezeit zwischen Behandlung und Schlachtung verhindert Rückstände im Fleisch.

"Man kann sich vorstellen, wie die Tiere in anderen Ländern gehalten werden. Die große Frage sollte sein: Woher kommt das, was auf meinem Teller ist? Und wie viel sind mir Tierwohl, höhere Produktionsstandards und die österreichische Landwirtschaft wert? Vor allem in Bezug auf Tierwohl zahlt sich der Griff zu regionalem Fleisch aus", sagt Royer.

Tierwohl der Gänse beeinflusst den Preis

Der Ursprung eines Lebensmittels und die Art seiner Herstellung spiegeln sich im Preis wider. Zusätzliche Kosten, die durch strengere Vorschriften bei der Haltung von Gänsen in Österreich entstehen, führen dazu, dass österreichisches Fleisch im Preisvergleich mit ausländischem Fleisch aus günstigeren Haltungsformen schwer konkurrenzfähig ist. In diesem Jahr kosten heimische Bio-Gänse pro Kilogramm etwa 17 bis 25 Euro aufwärts, während konventionelle Gänse aus Österreich ab rund 14 Euro pro Kilogramm erhältlich sind. Im Vergleich dazu liegt der Kilopreis für konventionell importierte Ware bei acht bis zehn Euro.

(Red)

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